: Alkohol ist schlimmer
■ Richter: Hasch raus aus Strafrecht
Damp (AP/taz) – Eine Entkriminalisierung von Haschisch haben die Teilnehmer des 20. Richterratschlages am Sonntag auf ihrer Tagung in Damp an der Ostsee gefordert. „Haschisch ist insgesamt deutlich weniger gefährlich als Alkohol und Nikotin. Die anhaltende Kriminalisierung von Haschisch ist Ausdruck einer doppelten Moral, die natur- und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse mit Bravour ignoriert“, hieß es in einer Resolution des seit 1980 in unregelmäßigen Abständen veranstalteten Richterratschlages, an dem mehr als 200 hiesige Richter und Staatsanwälte aus allen Gerichtszweigen teilnahmen.
Cannabis müsse aus dem Betäubungsmittel-Strafrecht gänzlich herausgenommen werden. „Statt dessen ist die geordnete Abgabe von Haschisch staatlicher Lizenzierung und Kontrolle zu unterstellen“, heißt es in dem Papier.
Auch bei harten Drogen sei die Instrumentalisierung des Strafrechtes völlig ungeeignet: „Abhängige können durch die Mittel des Strafrechts nicht effektiv erreicht werden. Es ist vielmehr die Kriminalisierung, die zu massiver Verelendung der Süchtigen führt. An die Stelle des Strafrechts ist deshalb die Gesundheitspolitik zu stellen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen