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„Abscheuliche, schändliche Unzucht“

Budapest (taz) – Heute um 22.10 Uhr sollte er im ungarischen Fernsehen gesendet werden: Martin Scorseses Film „Die letzte Versuchung Christi“. Die Pfaffen haben's verhindert. Am Wochenende läutete ein Bischof hysterisch die Moralglocken – schon am Montag kroch die Fernsehdirektion zu Kreuze. Sie würdige den Protest und wolle keine böswillige Debatte beginnen, hieß es.

Bischof Endre Gyulay hat den Film zwar nicht gesehen, weiß jedoch, daß Jesus im Film „abscheuliche, schändliche Unzucht“ betreibt und nicht als jemand gezeigt wird, „zu dem man aufschauen, dem man folgen“ müsse. Ein „Anschlag auf den guten Geschmack, die Moral und alle Christen der Welt“ folgert er. Außerdem habe ja schon die halbe Welt gegen den Film protestiert, meint der Bischof in seinem offenen Brief mit Bezug auf die Skandale, welche der Film seit 1988 in den USA, Europa und anderswo auslöste. Der Christdemokraten-Chef Surjan machte seinerseits den Bock zum Gärtner: Scorseses Film „entehre die Gefühle der Christen“ und sei deshalb verantwortlich für den Antisemitismus. Die Fernsehdirektion überlegt nun, den Film zu einem späteren Zeitpunkt zu senden und „nicht gerade vor Weihnachten“. KV

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