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Weichgekocht

■ Vorstand des Literaturstudios trat zurück

Zu einem Eklat kam es vergangene Woche beim Hamburger Literaturstudio. Der Vorstand trat in einer Paukenschlags-Aktion geschlossen zurück. Mit einer Vielzahl von Angeboten von der Lesung bis zum Workshop ist das Literaturstudio ein wichtiges Zentrum der außerprofessionellen Literaturszene Hamburgs.

Mit seinem Schritt zog der Vorstand die Konsequenzen aus einem wochenlang schwelenden Konflikt mit der Mitgründerin des Vereins Frederike Frei. Im Sommer dieses Jahres hatte sie sich aus dem Literaturstudio zurückgezogen, um sich auf den Aufbau des Writer's Room, eines kollektiven Arbeitsraumes für Schriftsteller in der Stresemannstraße 364, konzentrieren zu können. Ihre Nachfolge trat der jetzt zurückgetretene Vorstand an, der dem Literaturstudio mit literarischen Salons und Kursen neue Impulse gab. Ex-Vorstandsmitglied Manfred Goldbeck: „Wir waren richtig glücklich im Sommer.“

Allerdings kam es im Writer's Room zu Auseinandersetzungen, die im Ausschluß von Frederike Frei gipfelten. Jetzt möchte sie wieder in die Leitung des Studios eintreten – mit offenbar nicht zimperlichen Mitteln. Nach Darstellung des Ex-Vorstands setzte sie ihre Nachfolger permanent unter Druck: „Am Ende fühlten wir uns verschlissen, weichgekocht und lahmgelegt.“ Manfred Goldbeck spricht ausdrücklich von „Psychoterror“. Frederike Frei erklärte zu den Vorwürfen: „Ich werde hier auf eine so lustige Weise angegriffen, daß es mich schon fast ehrt.“

Auf einer Mitgliederversammlung am 9. Dezember soll ein neuer Vorstand gewählt werden. Goldbeck wird dort, wie die anderen Ex-Vorstandsmitglieder auch, für weitere Aufgaben nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Zwischen ihnen und Frederike Frei ist das Tischtuch endgültig zerschnitten. Zusammen mit dem VS-Vorsitzenden Reimer Eilers, der auch zu den Vorstandsmitgliedern zählte, möchte Goldbeck sich jetzt auf andere Weise für eine lebendige Literaturszene von unten einsetzen. drk

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