Unterm Strich

Alles wieder halbwegs im Lot beim Schleswig-Holstein Musikfestival. Nachdem am vergangenen Dienstag die völlige Überschuldung des Festivals (etwa 2,5 Millionen) bei einer Buchprüfung festgestellt worden war, ist, wie am Mittwoch abend rauskam, die Landesbank Schleswig-Holstein mit einem Gesellschafterdarlehen in Höhe von drei Millionen Mark eingesprungen. Jetzt, wo das Geld beschafft ist, tut Intendant Justus Frantz auch schon wieder leid, was er noch tags zuvor über das Festival-Management hinausposaunt hatte: „Ich stelle aber heute fest, daß das Duo, bestehend aus dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Festivals, Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Peer Steinbrück, und dem Geschäftsführer, dem Finanzbeamten Bernd Hinsching, Deutschlands erfolgreichstes Festival in den Ruin treibt und das hohe Image des Festivals schwer beschädigt.“ Jetzt ist das schreckliche Duo in Frantzens Augen rehabilitiert, die Äußerungen seien in „emotionaler Erregung“ getätigt worden.

Ralph Giordano hat am Mittwoch in Homburg an der Saar den Siebenpfeiffer-Preis für kritischen Journalismus erhalten (10.000 Mark). Ignatz Bubis hielt die Laudatio. Giordano wurde für die nach dem Vorkämpfer für Pressefreiheit und Mitinitiator des Hambacher Festes, Philipp Jakob Siebenpfeiffer benannte Auszeichnung unter 24 Bewerbern einstimmig ausgewählt.

Am Mittwoch ist in Trier einmal mehr die Spee-Gesellschaft zusammengetreten, um an Friedrich Spee von Langenfeld zu erinnern, der als Geistlicher des Jesuitenordens im Jahr 1631 eine Streitschrift gegen Hexenverfolgungen veröffentlicht hat. Zum Gedenken an den Mystiker und Lyriker wurde im bischöflichen Priesterseminar das Gedenkrelief „Spee – Wider den Wahn“ enthüllt. Außerdem wurde das erste „Spee- Jahrbuch“ vorgestellt, das von den Trierer und Düsseldorfer Spee-Gesellschaften herausgegeben

wird.

Vom gerade angelaufenen Berliner JazzFest versorgt uns dpa mit der Information, „die junge Schweizerin“ Erika Stucky habe „Gesangstalent und komödiantische Fähigkeiten“ bewiesen, Steve Turre dagegen, der in der George Gruntz Concert Jazz Band spielt, „blies abwechselnd auf verschiedenen Meermuschelhörnern, teilweise auf mehreren gleichzeitig“. Jazz-Drummer Elvin Jones habe dem Publikum bewiesen, daß „seine Begeisterungsfähigkeit auch nach fast 60 Jahren noch nicht nachgelassen hat“. Mehr am kommenden Dienstag im (natürlich hausgemachten) Abschlußbericht.

Der erste große Hollywood-Film, der offiziell in China gezeigt werden darf, ist „Auf der Flucht“ mit Harrison Ford. Großer Run drauf. Den Erlös teilen sich der chinesische Verleiher, Hollywood und die Kinos. Zehn weitere Großproduktionen werden folgen.