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Arbeitslose zum Ausprobieren

■ Unternehmer begrüßen Leiharbeit für Erwerbslose

Berlin (taz) – Das Prinzip ist einfach und billig für die öffentlichen Kassen, wenn es denn funktioniert: Langzeitarbeitslose sollen von den Arbeitsämtern an Unternehmen auf Zeit „verliehen“ werden. Bei Gefallen können die Firmen anschließend feste Arbeitsverträge abschließen. Die Idee Norbert Blüms wurde gestern vom Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Fritz-Heinrich Himmelreich, begrüßt: „Es ist sicherlich ein konstruktiver Weg, um Langzeitarbeitslosen zumindest noch einmal den Kontakt mit dem ersten Arbeitsmarkt zu geben.“

Das Arbeitsamt München startete gemeinsam mit den beruflichen Fortbildungszentren der Bayrischen Arbeitgeberverbände (bfz) bereits eine entsprechende Initiative: 18 arbeitslose Teilnehmerinnen aus dem kaufmännischen Bereich in München sollen an interessierte Firmen auf Zeit zu ortsüblicher Bezahlung vermittelt werden. Die Arbeitnehmerüberlassung wird auf gemeinnütziger Basis abgewickelt, das bfz als Träger rechnet mit Subventionen aus Bonn. „Daher können die Teilnehmer günstiger vermittelt werden als über private Leiharbeitsfirmen“, so Georg Schöfbeck vom Arbeitsamt München.

Seit dem 1. Oktober können Zeitarbeitsfirmen Subventionen für ihre Sach- und Personalkosten beantragen, wenn sie zu etwa 25 Prozent schwer vermittelbare Arbeitnehmer verleihen. Die holländische Stiftung Start stieg ein in das neue Geschäft: Die vier deutschen Niederlassungen hätten bis September rund 359 Zeitarbeitnehmer vermittelt, davon seien 110 in festen Jobs gelandet, berichtet Start- Geschäftsführer Bert Diykhusen. Private, nicht subventionierte Leiharbeitsfirmen beschäftigten etwa zu zehn Prozent Langzeitarbeitslose, berichtet Sieglinde Schneider, Sprecherin der Schutzgemeinschaft Zeitarbeit (SGZ). Über deren Transfer auf feste Jobs gibt es keine Statistiken.

Peter Zippel, Klient des Arbeitslosenzentrums ÖAZ in Nürnberg, sieht die neue Initiative aus Bonn kritisch: „Wenn Unternehmen Beschäftigte günstig und flexibel in Zeitarbeit entleihen, dürften sie kaum Interesse daran haben, neue tariflich bezahlte feste Jobs für diese Arbeitnehmer einzurichten“. Barbara Dribbusch

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