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Rauchende Schlote

■ Senat stellt Strategie zum Erhalt von Gewerbeflächen vor / Seit der Wende 180.000 Industriearbeitsplätze verloren

Der Berliner Senat müht sich, die verbliebenen Industrieflächen in der Stadt zu halten. Nachdem 1992 mit dem „Industrieflächenerhaltungskonzept“ die Notbremse gegen eine galoppierende Umnutzung der Areale gezogen wurde, soll nun eine „gesamtstädtische Entwicklungsstrategie bis zum Jahr 2010 die Zukunft des Industriestandortes Berlin sichern helfen“, sagte gestern Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD). Eine weitere Verwertung in Büroflächen – für die der Senat nach dem Mauerfall mit dem Slogan „Umbau zur Dienstleistungscity“ selbst geworben hatte – dürfe nicht zugelassen werden. Vielmehr komme es darauf an, so Meisner weiter, durch Nachverdichtung ehemals industriell genutzte Gewerbeflächen wiederzubeleben und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Berlin hat in den letzten Jahren rund 180.000 Industriearbeitsplätze verloren – fast die Hälfte seines Bestandes von 1989.

Zusätzlich zu den 21 gesicherten Flächen vor allem im Ostteil Berlins, etwa in Oberschöneweide und im Bezirk Treptow, sollen neue Standorte entwickelt, Flächen hinzugekauft und die nötige Verkehrsinfrastruktur gebaut werden, sagte Meisner. Bisher wurden dafür bereits eine Milliarde Mark bereitgestellt. Um die Ansiedlung zu steuern, werde der Senat möglichen Investoren landeseigene Flächen im Wert zwischen 200 und 500 Mark pro Quadratmeter anbieten. Meisner glaubt, trotz der wesentlich billigeren Grundstücke im nahen Umland, den Konkurrenten Brandenburg bei „flächenintensiven“ Industrie- und Gewerbebereichen ausstechen zu können. Außerdem sollen besonders expandierende Berliner Betriebe gehalten werden.

Voraussetzung für arbeitsplatzschaffende Maßnahmen „bleibt die ausreichende Verfügbarkeit von Gewerbeflächen“, erklärte Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU). Hassemer hatte in einem Workshop Strategien zum Erhalt und Ausbau von Gewerbe- und Industriestandorten in Berlin ausloten lassen. Von derzeit insgesamt 4.300 gewerblichen Bauflächen könnten zusätzlich 435 Hektar für den kurz- und mittelfristigen Gebrauch bereitgestellt werden, sagte Hassemer. Darüber hinaus zählt Hassemer die Gewerbegebiete „An den Eichen“ (Pankow) mit 70 Hektar, die Areale „Bohnsdorf“ (Treptow) mit 100 Hektar und das Gewerbegelände „Tabbertstraße“ in Köpenick zu den Flächen, die ab 1996 als Ansiedlungspotentiale angeboten werden könnten – ganz abgesehen von den zahlreichen privaten Flächen und „nicht betriebsnotwendigen Flächen“ von Treuhandbetrieben, die zusätzlich auf den Markt gebracht würden.

Wichtig für die Ansiedlung zukünftiger Industriebetriebe seien zum einen eine „Transparenz“ auf dem Flächenmarkt, zum anderen „klare Prioritätensetzungen bei den städtebaulichen Entwicklungsschwerpunkten“, sagte Hassemer. Als Profilierungsbeispiel nannte er die beiden Recyclingstandorte im Nordosten und Südosten der Stadt. Während der Standort in Pankow die „normale Recycling-Produktion“ beinhalte, befasse sich der Betrieb in Adlershof mit der Recycling-Technik. Rolf Lautenschläger

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