■ Heute vor fünf Jahren: KPČ gibt Macht ab
Die tschechoslowakische Regierung kündigt Reformen an. Das Parlament streicht ohne Gegenstimme das Machtmonopol der KPČ aus der Verfassung. Staatspräsident Gustav Husak nimmt nicht wie üblich an der Parlamentssitzung teil. Bisher lehnte er es ab, zurückzutreten, wie die Oppositon gefordert hatte.
In mehreren Städten der DDR demonstrieren wiederum Zehntausende. Auch in Leipzig kommt es zu einer Demonstration: Diesmal sind es allerdings mehrere tausend SED-Mitglieder, welche für die „Einheit der Partei“ auf die Straße gehen. Mehrere SchriftstellerInnen, darunter Stefan Heym, Christa Wolf und Volker Braun, lancieren einen Aufruf „Für unser Land zur Bewahrung der Eigenständigkeit der DDR“. Statt eines Ausverkaufs der DDR wollen sie eine sozialistische Alternative zur BRD. Krenz und Modrow schließen sich diesem Appell an. Tags zuvor hatte Bundeskanzler Kohl ein Zehn- Punkte-Programm zur „Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands“ vorgelegt. Die unverhohlenen Wiedervereinigungsgelüste Kohls stoßen auch bei den westeuropäischen Regierungen auf Zurückhaltung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen