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■ betr.: „Stefan Arschloch?“ (Die nach oben offene Biermann-Skala für Heldentum), taz vom 22. 11. 94

[...] Es geht Biermann nicht um eine „Aufarbeitung“ der Vergangenheit, um Gysis, Heyms (oder seine eigene) Rolle im DDR-Staat, sondern um das Gegenteil. Die PDS-Nostalgiker genauso wie die „Erneuerer“ erinnern daran, daß es einmal ein anderes, zweites Deutschland gab oder geben könnte. Das möchte Wolf Biermann vergessen, ihm ist die „Einheitsmeinung“ der alten Westdeutschen lieber, die da lautet: „Die DDR war ein Unrechtsstaat. Aus. Ende der Debatte. Und alle, die dort lebten, sollen sich jetzt gefälligst einpassen. Die alten Chefs dürfen gern wieder Chefs sein, solange sie ein funktionierendes Rädchen in unserer Maschine sind und ansonsten das Maul halten.“

Gysi und Heym stören die schöne heile BRD-Welt. Biermann und Co wollen die politische Gegenwart der PDS bekämpfen. Aber das alte Totschlagargument „Geh doch nach drüben, wenn es dir hier nicht gefällt“ gibt es leider nicht mehr. Na ja, sagt sich Biermann, dann holen wir eben die persönliche Verunglimpfung hervor, mit dem „Arschloch“ und der „Sau“ ist mir der Platz auf der Titelseite auf jeden Fall sicher. Und es ist ja auch einfacher, nicht debattieren zu müssen. Wir hören uns Heyms Reden einfach nicht an, drucken den Text nicht ab, und dann geht schon alles wieder seinen gewohnten Gang.

Schade eigentlich, diese Kinderei, es gäbe doch auch Argumente. Rainer Licht, Hamburg

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