: Paris – Hannover
■ Fanny Müller:
Wenn man morgens schon damit anfängt, die Brieftasche mit sämtlichen Ausweispapieren im Stehausschank beim türkischen Bäcker in der Susannenstraße liegenzulassen (zurückgekriegt!), dann sollte man abends auf keinen Fall noch Telefongespräche führen. Und sich überhaupt den ganzen Tag über sehr zurückhalten. Und nichts unternehmen, was über einfache Bürotätigkeiten in der Behörde hinausgeht.
Was aber nicht immer zu schaffen ist, denn schließlich mußte ich noch zum Hauptbahnhof und eine Rückfahrkarte nach Hannover kaufen. Es regnete wie verrückt, und zu Hause wartete Ilses Hund, den ich in Pension hatte, auf mich; genauer, auf das Gassigehen. Kaum im muffig riechenden Heim angekommen, klingelt das Telefon.
– Guten Tag. Ist dort das Reisebüro Müller? Sagen Sie mal, was kostet eigentlich eine Karte nach Paris?
– Wa-wie, Paris? – Hannover! Tarzan, halts Maul!
– Was?
– Was? – Ach so, das ist der Hund ...
– Was?
– Der kommt natürlich nicht mit ...
– Was?
Na, und so weiter. Wenn der Hund, vor lauter Freude gleich rauszukommen (ein Irrtum), mir nicht das Telefon umgeschmissen hätte, dann wäre das noch den ganzen Abend so weitergegangen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen