■ Soundcheck: Melvins / Stereolab und Pram
Gehört: Melvins. War das Donnerstag abend in der Markthalle die böse Seite der Melvins? Nach 30 Minuten den gepflegten Slow-Metal aus dem Cowboy-Hut des Bassisten Mark Deutrom zaubern und die letzte halbe Stunde locker ausdaddeln. Kein Scherz, was eben jener zu Beginn gesagt hatte? „We smoked crack all day.“ Bocklos geraucht? Das ist das eine. Andererseits: Wo kann man es schon erleben, wie ein ganzes Genre binnen weniger Stücke unangespitzt in den Boden gerammt wird? Laßt die Metalhansel Tempo mit Härte verwechseln. Die Melvins wissen's besser: In der Ruhe liegt die Kraft.
Heute abend: Stereolab und Pram. Auch wenn sich die Label-Wege beider Gruppen vor einem Jahr trennten – Stereolab wechselten von Too Pure zu einem Major –, blieb der Kontakt bestehen. Für die britischen Bands ist ein Song noch immer die Gelegenheit zu experimentieren, was sich in angenehmer Schrägheit niederschlägt. Latent poppig und ohne Punkt und Komma schreiben sich Farfisa-Orgeln und verhalten transzendenter Mädchengesang fort, bis die von Stereolab geforderte „neue Orthophonie“ erreicht ist. Pram stehen dem nicht nach: Ihre collagenhaften Stücke klingen so ungewöhnlich wie eine wildgewordene Kinderspieluhr.
Logo, 21 Uhr.
Außerdem: Morgen, jeweils um 21 Uhr, Penelope Houston (Foto) in der Fabrik und Shane MacGowan im Docks. cleg
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