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Karo-Kriminaltango

■ Hamburgs Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Polizeiführung

Hamburg (dpa) – Nach den gewalttätigen Ausschreitungen im Hamburger Karolinenviertel hat die Staatsanwaltschaft gegen die Polizeiführung ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet. Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger sagte gestern in Hamburg, es werde geprüft, ob es einen Anfangsverdacht für Strafvereitelung im Amt durch die Polizeiführung gebe. Bei den Krawallen in der Nacht zum 2. Dezember hatte es keine Festnahmen gegeben, obwohl 22 Polizisten verletzt worden waren.

Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen gegen Teilnehmer der Ausschreitungen Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Etwa 100 Vermummte hatten aus Protest gegen die bevorstehende Räumung eines Bauwagenplatzes Barrikaden errichtet. Beim Anrücken der Polizei warfen sie Molotowcocktails und Pflastersteine und schossen mit Zwillen.

In der Krawallnacht waren auch Landespolizeidirektor Heinz Krabben und Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) in das Karoviertel gekommen. Wrocklage hatte sich unter Vermittlung eines Rechtsanwalts zum Gespräch mit zwei vermummten Demonstranten getroffen. Um dem Anwalt Gelegenheit zu geben, „ein solches Gespräch zu organisieren“, war es laut Wrocklage notwendig, ihm eine halbe Stunde Zeit zu geben. „Ich habe den Landespolizeidirektor gebeten, das weitere Vorrücken der Polizei kurzfristig zu unterbrechen“, hieß es in einer Erklärung Wrocklages nach der Krawallnacht. „Wenn es keine Festnahmen gegeben hat, ist dies auf die einsatztaktische Lage zurückzuführen. Es hat diesbezüglich keinerlei politische Weisung gegeben.“

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