■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Sörgel - und nichts vergessen!

Der Bremer Bürgermeister hat ein saugutes Gedächtnis. Wer ihm einmal geholfen hat, dem hilft er. Als seine Redensammlung „Gegen das Vergessen“ herauskam, witzelten seine Ge-nossen sofort, offenbar träume er schlecht von der Stadtwerke-spendieren-Schlafzimmer-Geschichte.

Jetzt nerven ihn die SPD-Genossen aus dem Ortsverein Lesum: „Gegen allzuschnelles Vergessen“ heißt ihr Antrag: Die Lesumer formulierten unter diesem Titel ihre Bedenken gegen den Bürgermeister-Vorschlag, den Klöckner-Betriebsratsvorsitzenden Peter Sörgel als Seiteneinsteiger weit oben auf die SPD-Liste zur Bürgerschaftswahl zu setzen. Nichts gegen Seiteneinsteiger, sagen sie, aber hat nicht der Kandidat bis zum bitteren Ende des SED-Regimes deren West-Anhängsel DKP angehört? Warum ist Sörgel bis heute nicht eingetreten in die SPD? „Der Übergang ehemals hochkarätiger DKP-Mitglieder in unsere pluralistische Demokratie“ solle „durch einen Lernprozeß und im Dialog mit den Mitgliedern vor Ort erfolgen“, die SPD könne man „nicht nur auf parlamentarischer oder senatorischer Ebene unterstützen“.

Kaum zu glauben, daß nur der Bürgerschafts-Platz im Ge-spräch war, als Wedemeier mit Sörgel über die Möglichkeiten sprach, ihm einen Job außerhalb von Klöckner zu besorgen. Hat er etwa mit dem Posten des Arbeitssenators gewunken, um ganz nebenbei auch Sabine Uhl loszuwerden?

Die Lesumer bekamen diese Woche Post aus Bremen-Ost. Wo wohnt denn Sörgel! Zuständig, so UB-Vorsitzender Grotheer, sei der Ortsverein Steintor und der UB-Ost, die Bremen-Norder sollten mal tief durchatmen, bevor sie sich da einmischen. Denn im Unterbezirk sei die „Meinungsbildung nicht abgeschlossen“ über den Kandidaten Sörgel.

Kein Wunder: Vor gut einem Jahr war Wedemeier nahe am Rücktritt. Insbesondere im UB-Ost saßen die KritikerInnen. Da kam die Klöckner-Krise und der Schulterschluß mit Sörgel rettete Wedemeier. Wenn nun ausgerechnet der UB-Ost für das Wedemeier-Dankeschön an Sörgel einen Bürgerschaftsplatz abgeben müßte, wäre das mehr als gemein. Wenn der UB aber einen mehr aus seinem Bezirk auf die Senatsbank bekäme und dafür gleichzeitig die verdienten UB-Genossen, die sich um die knappen Plätze streiten, auf keinen Bürgerschaftsplatz verzichten müßten, würde der Unterbezirk dafür auch die Kröte „Sörgel“ schlucken, denkt mit unbeirrt kühlem Kopf Rosi Roland