: Sauerstoff auf Ganymed
■ Wissenschaftler weisen lebenswichtigen Stoff erstmals außerhalb der Erde nach
Berlin (taz) – Zum erstenmal konnten jetzt Wissenschaftler außerhalb der Erde Sauerstoff nachweisen. Einem Bericht der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins New Scientist zufolge machte diese Entdeckung der US- Forscher Wendy Calvin vom Geologischen Dienst in Flagstaff, Arizona. Mit Hilfe der Spektralanalyse hatte er auf einem der 16 Jupitermonde, Ganymed, den Sauerstoff nachweisen können. Freier Sauerstoff galt bisher für Astronomen als ein Hinweis auf Lebensformen. So entstand die sauerstoffhaltige Hülle der Erde nur mit Hilfe der pflanzlichen Photosynthese. Wie Calvin berichtet, wurde der Sauerstoff auf Ganymed jedoch nicht durch Lebewesen produziert. Nach Ansicht des US-Forschers entsteht er durch die besonders starke Teilchenstrahlung des Mutterplaneten Jupiter. Diese Strahlung löst auf den mit Eis und Geröll bedeckten Ganymed eine chemische Reaktion aus, in deren Folge der Sauerstoff aus dem Wassereis herausgelöst wird. Das Interessante an dieser Entdeckung ist daher auch nicht der Sauerstoff, sondern „daß hier der molekulare Sauerstoff eindeutig nicht im Zusammenhang mit Leben steht“, weist der Forscher Michael Rosa von der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) in München jede Spekulation zurück. Wolfgang Löhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen