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Daimler überfährt magische Grenze

■ Erstmals mit mehr als 100 Milliarden Mark Jahresumsatz

Stuttgart (taz/rtr/AFP) – Der Daimler-Benz-Konzern wird nach den Worten von Vorstandschef Edzard Reuter in diesem Jahr erstmals „die magische Umsatzschwelle von 100 Milliarden Mark überschreiten“. Nach jetziger Planung sei mit einem Umsatzvolumen von 103 Milliarden Mark, neun Prozent mehr als im Vorjahr, zu rechnen. 1,8 Milliarden Mark sollen dabei als Gewinn hängenbleiben.

Über den für Deutschlands größten Industriekonzern erfreulichen Geschäftsverlauf darf sich eine um 18.000 auf 336.000 Beschäftigte reduzierte Belegschaft mitfreuen. Die Kostenreduzierung und um 15 Prozent gestiegene Mercedes-Verkäufe nannte Reuter als Gründe für den Wiederaufschwung. „Wir haben einen Turnaround geschafft, der sich vor dem allgemeinen Hintergrund der Konjunktur sehen lassen kann“, sagte Reuter. Seine Zwischenbilanz zeigt allerdings, daß Daimler nach wie vor vor allem ein Autokonzern ist: Tochter Mercedes bringt allein 70 Milliarden Mark Umsatz in die 103-Milliarden-Gesamtbilanz ein. Weltweit verkauft Mercedes in diesem Jahr voraussichtlich 585.000 Autos, wobei nach Reuters Angaben die neue C-Klasse „glänzenden Erfolg“ hatte.

Über die Daimler-Tochter AEG (Branchenschnack: „aus Erfahrung rot“) erwähnte Reuter lediglich geplante Umsatzsteigerungen um fünf Prozent auf 10 Milliarden Mark, während die Dasa „ein schweres Jahr“ hinter sich habe: Bei ihr sinkt der Umsatz „etwas“ unter den Vorjahreswert von 18,6 Milliarden Mark. Bei der Dasa geht der Personalabbau denn auch schneller weiter als im übrigen Konzern. Gestern teilte der Bremer Dasa-Betriebsrat mit, daß allein in Bremen 829 weitere Stellen bis 1999 wegfallen sollen. 7.000 Menschen mußten insgesamt in den letzten beiden Jahren ihren Dasa-Arbeitsplatz räumenl.

Weil sich aus Sicht des Daimlerchefs der eingeschlagene Weg der „Globalisierung, der Kostenstraffung und der Produktivitätssteigerung“ bewährt hat, läßt sich sein Zukunftskonzept leicht zusammenfassen: Weiter so!

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