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Rollenspiel ganz im Unternehmer-Stihl

■ Neue Idee: Weniger Urlaubsgeld für Kranke

Berlin (taz) – Die Arbeitgeber haben zwar keine guten Ideen, aber Sinn für mediengerechte, wenn auch nicht sehr originelle Rollenspiele. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit schlüpfte DIHT-Präsident Hans-Peter Stihl in die Rolle des gestrengen Knechts Ruprecht. Der Chef des Deutschen Industrie- und Handelstages zog die Rute aus dem Sack und las den Arbeitnehmern ihr Sündenregister vor: „Die Entwicklung des Krankenstandes in den Betrieben zeigt, daß wir bei der Lohnfortzahlung eingreifen müssen“, erzählte er in einem Zeitungsinterview. Daß jetzt in der Wirtschaftsflaute „weniger krankgemacht“ werde, sei doch merkwürdig. Da könne man künftig die Höhe des gezahlten Urlaubsgeldes von der Zahl der Krankheitstage abhängig machen und so ein bißchen Geld sparen. Schon zuvor hatte Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann die Beschäftigten gemahnt, künftig nicht mehr schon „am Freitag um elf Uhr“ den Schraubenschlüssel aus der Hand fallen zu lassen.

Eingeplant waren die Reaktionen der Gewerkschaften: „modernes Raubrittertum“ (IG Medien), „sozialpolitischer Amoklauf“ (DAG) und „einige werden sich wundern, wie schnell der soziale Frieden im Eimer ist“ (DGB-Chef Dieter Schulte). Das vorweihnachtliche Rollenspiel im Unternehmer-Stihl ist durchsichtig: Wenn Knecht Ruprecht und seine Adjutanten jetzt ein paar ganz wüste Drohungen ausstoßen und dann am Ende vielleicht doch nur nach und nach ein bißchen gekürzt wird, ja dann müssen wir am Ende wohl noch froh und dankbar sein. Frohe Weihnacht allerseits! Barbara Dribbusch

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