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Die eigene Geschichte

Dreimal irritieren drei gelbe Neonworte seit einigen Wochen S- Bahn-Fahrer zwischen Harburg und Altona: „die eigene GESCHICHTE“ ist da an der Stützwand zur Hamburger Kunsthalle, am Dienstgebäude des Fernsehturms und am Harburger Bahnhof zu lesen. Werbung für ein neues Blatt der Yellow Press oder eine Reality-Show im TV? Was auch immer die da wollen, der Fahrgast schüttelt den Kopf und denkt sich lieber seine eigene Geschichte. Na also, hat ja geklappt: das neueste Projekt von Kunst im öffentlichen Raum funktioniert. Die zwölf Meter lange, achtzig Zentimeter hohe Neon-Leuchtschrift ist ein Konzept der Künstlerin Barbara Schmidt-Heins aus Rellingen in Holstein. Die Plastikerin und mehrfache dokumenta-Teilnehmerin hat seit 1989 für ihre Idee gekämpft. Die drei Orte wurden ausgewählt als Beispiele von Kommunikation in der Moderne: Erschließen, Reisen und Erfahren wird durch die Eisenbahn und die Verkehrsmittel ermöglicht. Für das Sammeln, Aneignen und Bewerten jenseits des Zweckcharakters steht das Kunstmuseum. Und der Fernsehturm bezeichnet das Verbreiten, Informieren und Vereinheitlichen durch die Medien. Doch alle diese Funktionen werden allzu oft zum reinen Selbstzweck, ohne das nutzende Subjekt sind sie jedoch nichts. Jetzt gehen von diesen verschiedenen Kommunikationsorten deutliche Einladungen zur Konstruktion eigener Zusammenhänge aus. Denn „die eigene GESCHICHTE“ als Formulierung reizt dazu, sie bewußt anders zu lesen: „die EIGENE Geschichte“. Hajo Schiff

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