: Hoffnung für Mauerstraße
■ Baustadträtin Dorothee Dubrau will Barockhaus in Berlin-Mitte retten
Hoffnung für die vom Abriß bedrohte Mauerstraße 15 in Mitte. Nachdem sich die Baustadträtin des Bezirks für den Erhalt des 1860 errichteten Gebäudes eingesetzt hatte, geloben nun auch die Denkmalschützer Besserung.
Die Fachabteilung Denkmalpflege kündigte an, das Gebäude, eines der wenigen erhaltenen neobarocken Wohnhäuser in der Friedrichstadt, vorläufig unter Denkmalschutz stellen zu wollen. Ein halbes Jahr bliebe den Denkmalpflegern dann Zeit, den Denkmalwert des Gebäudes zu prüfen und sich gegen die Abrißpläne des Eigentümers zu wenden.
Noch aber ist es nicht soweit. Die ursprünglich für Mitte dieser Woche vorgesehene Aufnahme in die vorläufige Denkmalliste wurde noch einmal ausgesetzt. Grund: Die Abteilung Bauforschung beim Denkmalschutz will zunächst prüfen, ob das Gebäude einen barocken Kern hat. Immerhin wurde die Mauerstraße 15 bereits Ende des siebzehnten Jahrhunderts bei Nicolai erwähnt und auf einem Kupferstich aus dem Jahre 1750 abgebildet.
Das kurz nach der Wende besetzte Gebäude sollte bereits vor zwei Wochen geräumt und anschließend abgerissen werden. Einer Abrißgenehmigung steht nach den Worten der Leiterin des Stadtplanungsamts Mitte, Kristina Laduch, zumindest rechtlich nichts im Wege.
Einem Beschluß des Koordinierungsausschusses für innerstädtische Investitionen (KOAI) aus dem Jahre 1992 zufolge soll die Investorengruppe Landmark zwischen Leipziger und Mauerstraße ein „Botschafts- Center“ errichten.
Vom Wohnungsamt Mitte wurden die Wohnungen bereits als „nicht schützenswert“ eingestuft und aus dem Kataster genommen. Aber auch der Denkmalschutz hatte einem Abriß zunächst zugestimmt. Kurz vor der Veröffentlichung der jüngsten „Denkmalliste in Mitte“, erfuhr der Verein Botschaft e.V., der sich für den Erhalt des Gebäudes einsetzt, habe die Denkmalschutzbehörde von Stadtentwicklungssenator Hassemer die Mauerstraße von der Liste gestrichen.
Baustadträtin Dorothee Dubrau, die das Gebäude „unbedingt erhalten“ möchte, will sich auf den Denkmalschutz alleine freilich nicht verlassen. Bislang, sagt sie, gebe es lediglich einen Abrißantrag, ein Bauantrag sei beim Bezirksamt noch nicht eingereicht worden.
Dubrau geht davon aus, daß die Planungen für das Gelände längst überholt sind und damit ein neues Planungsverfahren für das Gelände eingeleitet werden müsse, in dem von bezirklicher Seite der Erhalt der Mauerstraße 15 gefordert wird.
Im Januar will Dubrau mit den Eigentümern darüber verhandeln. Unterstützung erhält die Baustadträtin auch von Landeskonservator Helmut Engel, der das Gebäude „auf jeden Fall erhalten“ will. Uwe Rada
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