piwik no script img

Die Warteschleife von Morsleben

■ Geochemiker sieht keine Gefährdung des Atomlagers

Berlin (taz) – Die rot-grüne Koalitionsvereinbarung in Sachsen- Anhalt klang noch relativ optimistisch. Man werde dem Endlager Morsleben Auflagen für die Sicherheit machen und eventuell sogar die Betriebsgenehmigung widerrufen, legten beide Parteien darin fest. Doch für die bündnisgrüne Umweltministerin Heidrun Heidecke ist es wieder ein bißchen schwieriger geworden, das einzige Endlager für radioaktiven Müll in der Bundesrepublik zu schließen.

Gestern nämlich präsentierte der Geochemiker Albert Herrmann sein Gutachten, das die Gefahren des laufenden Betriebs in Morsleben einschätzen soll. Das Ergebnis seiner Studie: „Kein Nachweis einer Gefährdung durch Lösungsvorkommen“ – gemeint ist, daß angeblich keine Gefahr besteht, daß eindringendes Wasser den Salzstock gefährdet oder Radioaktivität ins Grundwasser gelangt.

Das Umweltministerium sieht deshalb im Moment keine Chance, die Betriebsgenehmigung zu widerrufen. Trotzdem bleibe man bei der kritischen Position, erklärte der Umweltstaatssekretär Wolfram König. Der Nachweis der Langzeitsicherheit von Morsleben stehe schließlich noch aus.

Während König seine kritische Tatenlosigkeit erklärte, blockierten etwa 30 Demonstranten eine Zufahrtsstraße zum Atommüll- Lager. Drei Container mit radioaktivem Müll, bereits der dritte Transport in dieser Woche, fahren nun nach Polizeiangaben Warteschleifen. Felix Berth

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen