■ Cash & Crash: Tequila Sunset
Berlin (taz) – Der Popocatepetl, Mexicos Hausvulkan, rumort, und ähnlich unruhig geht es an den dortigen Börsen zu. Vergangene Woche mußte die neue Regierung Ernesto Zedillo den bisher an den US-Dollar gebundenen Peso-Wechselkurs freigeben. Der Peso nutzt seine neue Freiheit ausschließlich nach unten und hat gegenüber dem Vorjahr schon 40 Prozent seines Werts verloren.
Die internationale Investorengemeinde steht unter Schock. Viele Anleger, nicht mehr nur die Mutigsten unter ihnen, haben sich nach Lateinamerika orientiert, vornehmlich Mexiko. Doch ach, klagte der Direktor für Schwellenmärkte in der New Yorker Chemical Bank, „das Flaggschiff hat die weiße Fahne gehißt und abgedreht“. Viele Spekulanten sind bei dem Manöver baden gegangen. Wer Peso-Wertpapiere hielt, war mit der Abwertung schlagartig um 15 Prozent ärmer. Fieberhaft versuchten alle, ihre Papiere loszuwerden, und entsprechend schnell stürzten auch deren Kurse ab. Hart trifft es viele in Dollar verschuldete mexikanische Unternehmen, die nun viel mehr für den Schuldendienst zahlen müssen. Für die mexikanischen Konsumenten werden Importgüter teurer. Die Preise werden trotz eines von den Regierung dekretierten Preisstopps weiter steigen. Die wirtschaftlichen Aussichten sind alles andere als rosig – womit die Chancen auf einen Wiederanstieg von Peso- und Wertpapierkursen ziemlich gering sein dürften. Nicola Liebert
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