: Unseriöse Herren
Daß die Anerkennung Kroatiens durch Hans-Dietrich Genscher ein politischer Fehler war, mag sein. Daß die Osterweiterung der Nato eine Brüskierung der Russen bedeutet, ist richtig.
Aber dennoch sollten die durch Fehler verursachten Eskalationen zumindest aufzuhalten sein. Vorausgesetzt, es handelt sich um „erwachsene“ Männer, die da verhandeln, die Fehler zugeben können, um sie dann zu korrigieren.
Dem ist aber nicht so.
Nachdem ich die außenpolitische Debatte am 15.12. im Bundestag verfolgt hatte, sah ich meine großen Befürchtungen wieder bestätigt: Hauptsächlich die Herren sind überhaupt nicht seriös. Sie haben in der parteipolitischen Komödie bei jeder persönlichen Beleidigung ihre berechtigte Verlegenheit durch Amüsement und niedliche Späßchen zu verharmlosen versucht. Das in einem Moment, wo es um wirkliche Tragödien ging, wie Krieg in Jugoslawien und andere lebensgefährliche Schrecklichkeiten, die sie zu überfordern drohten.
Dieser Eindruck ist abends in den Nachrichten ganz und gar nicht so wiedergegeben worden. Karin-Sofia Becker, Bonn-Beuel
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen