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Ins Stolpern geraten

■ Russische Großoffensive wird von tschetschenischen Trupppen gestoppt

Grosny/Moskau (AFP/dpa) – Die russische Großoffensive zur Einnahme der tschetschenischen Hauptstadt Grosny ist wenige Kilometer vor dem Zentrum ins Stocken geraten. Russische und tschetschenische Militärs berichteten übereinstimmend von heftigen Gefechten im Vorort Chankala, meldeten aber widersprüchliche Erfolge. Gesichert schien, daß ein Panzerverband der Kaukasusrepublik die russischen Truppen vorerst zurückdrängen konnte. Die russische Armee setzte neben Panzern auch Artillerie und Kampfjets ein. Nach Angaben russischer Militärs sind erstmals auch Laser- und Lenkraketen verwendet worden. Durch die „Präzisionswaffen“ solle verhindert werden, daß erneut Bomben auf Zivilpersonen abgeworfen werden. Die Luftwaffe überflog Grosny im Zweiminutenabstand und bombardierte Frontstellungen. Getroffen wurde auch eine Ölraffinerie.

Den tschetschenischen Einheiten gelang es nach Angaben ihres Kommandeurs in Chankala, vier Kilometer vom Zentrum Grosnys entfernt, die russischen Verbände drei Kilometer weit zurückzudrängen. Bereits jetzt habe es auf beiden Seiten hohe Verluste gegeben. Russische Regierungssprecher versicherten dagegen, der Angriff des tschetschenischen Panzerverbandes sei abgewehrt worden.

Aus Protest gegen die russische Politik gegenüber Tschetschenien hat Jelena Bonner ihre Mitarbeit in der Präsidentenkommission für Menschenrechte aufgekündigt. „Rußland kehrt zum Totalitarismus zurück“, warnte sie Boris Jelzin in einem Brief. Die französische Regierung plant eine Reihe gemeinsamer diplomatischer Schritte der EU. Allerdings nannte die Sprecherin des Außenministeriums keine Einzelheiten. Frankreich übernimmt am 1. Januar von Deutschland den Vorsitz der EU. Bundesaußenminister Klaus Kinkel hatte gestern in einem Gespräch mit dem russischen Außenminister Kosyrew „große Besorgnis“ geäußert, aber seine Haltung bekräftigt, der Konflikt sei eine „innere Angelegenheit“ Rußlands.

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