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Seinen Ursprüngen treu geblieben

■ „Information“, das dänische Blatt des Widerstandes, lebt heute noch

Als Borge Outze, Gründer und Leiter der illegalen Nachrichtenagentur der Widerstandsbewegung „Information“, 1945 aus dem schwedischen Exil zurückkehrte, hatte er vor allem ein Ziel: Er wollte aus dem illegalen Nachrichtendienst eine legale Tageszeitung machen.

Outze wußte genau, wo er hinwollte: Als zukünftige Redaktionsadresse hatten sich er und seine Leute das Haus Store Kongensgade 40 ausgeguckt: die Redaktionsräume und Druckerei der Zeitung Fædrelandet (Das Vaterland), die Zeitung der dänischen Nationalsozialisten, die in diesen Tagen ihr Erscheinen aufgab. Die Nazi-Redaktion hatte das Haus bereits verlassen. Einziger Abschiedsgruß war ein Zettel mit den Worten: „Bitte gießen Sie die Blumen, sie haben nichts getan!“

Am 5. Mai 1945 erschien die erste Ausgabe der Zeitung Information. Und so ist es fast 50 Jahre weitergegangen. Als einzige Zeitung, die aus der dänischen Widerstandsbewegung hervorging, hat Information überlebt. Jeden Tag – montags bis sonnabends – produziert die Redaktion in der Store Kongensgade 40 eine Zeitung, die laut Zweckparagraph „treu gegenüber ihrem Ursprung als Organ der Widerstandsbewegung bleiben muß“.

Nach 1945 wurde Information Organ des nicht-kommunistischen Teils der ehemaligen Widerstandsbewegung. Das hieß – zu Beginn des Kalten Krieges – für die Nato einzutreten und alles Kommunistische zu kritisieren. Die Zeitung blieb jedoch offen für Andersdenkende, und als der KP-Vorsitzende Aksel Larsen Ende der 50er Jahre die undogmatisch-linke Sozialistische Volkspartei (SF) gründete, wurde Information eine wichtige Plattform für die Debatte über die neue Partei. Ein Jahrzehnt später – die Jugendrevolte überrollte Westeuropa und die USA – wurde Information das wichtigste Forum der Studentenbewegung und der Linksparteien.

Im Mai 1995 feiert Information ihr 50jähriges Jubiläum als legale Tageszeitung. Als vorläufiges Ergebnis eines Selbstfindungsprozesses haben die MitarbeiterInnen gelernt, mit neuen Bedingungen – und der jetzigen Auflage von etwa 23.000 – zu leben: Zwar besitzen sie nicht mehr die Aktienmajorität, aber wer die Leitartikel schreibt, wird weiterhin durch die Redaktionskonferenz jeden Tag um zehn bestimmt.

Die wiedergegebenen Meinungen gehen weit auseinander, und mehr als einmal kam es vor, daß die gleiche Ausgabe von Information zwei entgegengesetzte Standpunkte enthielt. So zum Beispiel am 2. Juni 1992 und am 18. Mai 1993, als die DänInnen über die EG (beziehungsweise über Maastricht) abstimmten: An diesen Tagen fanden die LeserInnen von Information auf der ersten Seite links einen Leitartikel mit der Überschrift „Ja“, rechts einen mit „Nein“. Niels Rohleder, Kopenhagen

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