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Indiens Atomdeal

■ China liefert Uran für indisches AKW

Berlin/Neu-Delhi (taz/Reuter) – Indien hat nach Angaben der indischen Atomenergiebehörden schwach angereichertes Uran von China gekauft, um damit das Tarapur-AKW nahe Bombay zu befeuern. Für die US-Anlage, Indiens ältestes Atomkraftwerk, wurde ab 1983 der Brennstoff aus Frankreich geliefert. Im vergangenen Jahr allerdings stellte die französische Regierung alle Uranlieferungen nach Tarapur ein, solange Indien nicht die Inspektion aller Nukleareinrichtungen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) zulasse.

Indien weigerte sich bislang, dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten, der solche Kontrollen vorsieht. Denn dieser diskriminiere die Entwicklungsländer gegenüber dem Club der etablierten Atommächte. Immerhin gewährte die Regierung den IAEO-Inspektoren Zutritt zu zwei der vier indischen AKWs, darunter auch Tarapur.

Westliche Beobachter fürchten nun, daß das angereicherte Uran aus China für militärische Zwecke zweckentfremdet werden könnte. Denn Indien zählt, angespornt durch das anhaltende Wettrüsten gegen Pakistan, zu den nuklearen Schwellenländern: 1974 fand der erste indische Atomtest statt. Seit Anfang der 90er Jahre konstruiert Indien auch seine eigenen Mittelstreckenraketen, die offenbar jetzt in die Armee eingeführt werden sollen. lieb

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