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CDU-Ablehnung noch nicht das letzte Wort

■ Interview mit dem Kreuzberger CDU-Fraktionsvorsitzenden Ralf Olschewski: Der neue Tempodrom-Standort Anhalter Bahnhof ist nach Planänderung vorstellbar

Heute abend haben die Kreuzberger BürgerInnen Gelegenheit, mit Bezirksbürgermeister Peter Strieder (SPD) über den möglichen Umzug des Tempodroms auf den Anhalter Bahnhof zu diskutieren. Für Donnerstag abend laden die Kreuzberger Bündnisgrünen zu einer Informationsveranstaltung ein. Bisher lehnen sowohl die CDU als auch die Grünen den Vorschlag der SPD ab, das Tempodrom mitten in den geplanten Park zu setzen. Am Montag beriet die Kreuzberger CDU darüber erneut.

taz: Was ist bei der Diskussion herausgekommen?

Ralf Olschewski: Wir können einem Neubau des Tempodroms auf dem Anhalter Bahnhof, wie er jetzt vorgeschlagen wird, nach wie vor nicht zustimmen. Die offenen Fragen sind noch nicht geklärt.

Die wären?

Das ist zum einen die Frage, wie noch eine Grünanlage gestaltet werden kann, wenn das Tempodrom in der Mitte der Fläche liegt. Dies sieht die Vorlage des Bezirksamtes vor. Das ist für uns inakzeptabel. Damit ist eine zusammenhängende Grünanlage nicht mehr möglich. Die Frage der Parkplätze ist offen, und es ist unklar, wieviel zusätzlicher Verkehr entsteht. Das Bezirksamt sagt, es muß ein Lärmgutachten gemacht werden. Das steht für uns im Mittelpunkt. Es muß ganz strenge Lärmbestimmungen geben, sonst wird es mit Sicherheit Schwierigkeiten mit den Anwohnern geben.

Die Ablehnung ist also noch nicht endgültig?

Wenn Herr Strieder mit dem gleichen Vorschlag in die BVV kommt, wird das wieder abgelehnt. Wenn völlig neue Pläne auf den Tisch kommen und die genannten Voraussetzungen erfüllt sind, kann es neue Entscheidungen geben. Das Tempodrom kann nur an den Anhalter Bahnhof kommen, wenn die Grünfläche nicht zerteilt wird.

Dann bleibt nur noch, das Tempodrom zum Kanalufer hin an den Rand des Anhalter Bahnhofs zu plazieren. Das lehnt aber Tempodrom-Chefin Irene Moessinger wegen des Verkehrslärms ab, der die Konzerte stört, und die Grünen, weil die urwüchsige Vegetation dort zerstört würde.

Das ist ein Denkmodell. So ein Vorschlag liegt derzeit nicht vor.

Der CDU werden wenig Sympathien für das Tempodrom nachgesagt. Spielt das eine Rolle?

Ich glaube, daß das nicht die entscheidende Rolle spielt.

Aber ein bißchen doch?

Nein. Das Tempodrom gehört zu dieser Stadt, das ist überhaupt keine Frage. Das Tempodrom hat auch eine Bedeutung in der Stadt und sollte erhalten bleiben. Es gibt das Angebot, das Tempodrom am Schlesischen Busch in Treptow zu bauen. Aus bezirkspolitischer Sicht wäre dies sinnvoller.

Frau Mössinger lehnt den Schlesischen Busch an der Bezirksgrenze von Kreuzberg und Treptow ab.

Das Tempodrom hätte dort eine Klammerfunktion zwischen Ost und West. Gerade für eine kulturelle Einrichtung wie das Tempodrom wäre das eine ganz spannende Sache. Die Gegend dort braucht wirklich eine Belebung, und anders als in der Südlichen Friedrichstadt sind die Anwohner dort ausreichend mit Grünflächen versorgt. Da eine Kultureinrichtung von überregionaler Bedeutung anzusiedeln würde schon Sinn machen. Interview: Dorothee Winden

Bürgergespräch mit Bezirksbürgermeister Strieder: Mittwoch, den 11. Januar um 19.00 Uhr im Saal 110 des Deutschlandhauses in der Stresemannstraße 90.

Informationsveranstaltung der Kreuzberger Grünen: Donnerstag, den 12. Januar um 19.00 Uhr in der Fanny-Hensel-Schule in der Schöneberger Straße 23.

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