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„Hamburg 1945: Zerstört. Befreit. Hoffnungsvoll?“

■ Reichlich viele Veranstaltungen zum 50. Jahrestag der Befreiung vom Hitler-Faschismus

Mit mehreren internationalen Konferenzen, Diskussionsabenden, Theateraufführungen und Lesungen will Hamburg der 50. Wiederkehr der Befreiung vom Hitler-Faschismus und des Kriegsendes in diesem Jahr gedenken. Anders als im übrigen Bundesgebiet findet der zentrale Staatsakt nicht am 7. Mai, sondern bereits vier Tage früher statt. Am Abend des 3. Mai 1945 kapitulierte die Stadt kampflos vor der einrückenden britischen Armee.

Zu den herausragenden Ereignissen wird eine wissenschaftliche Konferenz an der Universität zum Thema „Das Echo des Holocaust“ gehören, die bereits vom 24. bis 26. Januar stattfindet. Diese Tagung, zu der rund 400 Experten aus den USA, Israel und Deutschland erwartet werden, wird vom Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, eingeleitet. Mit der Konferenz wird auch der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee gedacht.

In der Bürgerschaft noch heftig umstritten ist eine Vortragsreihe zum Thema „Hamburg 1945: Zerstört. Befreit. Hoffnungsvoll?“. Bürgerschaftspräsidentin Ute Pape (SPD) hat dazu ab Ende Februar den Schriftsteller Ralph Giordano, den Soziologen Ralf Dahrendorf und die Sozialpsychologin Margarete Mitscherlich als Referenten eingeladen. Die Fraktionen von GAL und CDU, die sich bei der Planung von Frau Pape übergangen fühlen, haben vor allem an Frau Mitscherlich massive Kritik geübt, da diese keinen Bezug zur Hansestadt habe (taz berichtete). Sie fordern statt dessen, eine Hamburger Persönlichkeit zu der Vortragsreihe einzuladen.

Die Hamburger Forschungsstelle für die Geschichte des Nationalsozialismus beteiligt sich mit Konferenzen über den „Vergleich der Systeme – Stalinismus und Nationalsozialismus“ und die „Politische Polizei im Dritten Reich“. Im Schulmuseum will die Universität eine Ausstellung zur „Stunde Null“ präsentieren.

Mit einer Veranstaltung am 20. April soll 20 jüdischer Kinder gedacht werden, die mit ihren Pflegern am Bullenhuser Damm von der SS umgebracht wurden, um die Spuren medizinischer Versuche zu beseitigen. Die Amicale Internationale lädt am 4. Mai auf dem Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme zu einer Veranstaltung ein. Auch Theater, Museen und Philharmonie beteiligen sich an den Veranstaltungen. So wird die Philharmonie Werke jüdischer Komponisten, die in Konzentrationslagern umgekommen sind, spielen. Eine Projektgruppe von Hamburger und St. Petersburger Künstlern wird gemeinsam das Stück „Feindberührung“ aufführen.

Zu einem anderen Blick auf das Jahrhundert lädt das private Institut für Sozialforschung ein. So sind Podiumsdiskussionen über „Auschwitz, Gulag, Hiroshima – ein Jahrhundert der Gewalt?“ und „Strafgerichte gegen Menschheitsverbrechen?“ geplant. Eine Ausstellung mit dem Titel „200 Tage und 1 Jahrhundert“ in der Kampnagelfabrik soll auf das destruktive Potential des 20. Jahrhunderts hinweisen.

Geplant sind außerdem zwei Lesungen zu den „Farm Hall Protokollen“, in denen die Gespräche deutscher Atomwissenschaftler aufgezeichnet sind, die auf dem Landgut Farm Hall bis Anfang 1946 festgehalten worden waren. Die Protokolle wurden erst 1993 veröffentlicht. smv/dpa

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