: Wohin mit dem Commune-Haus vom Weidedamm? -betr.: "FDP erzwingt Baustopp am Weidedamm", taz vom 11.1.95
Betr.: „FDP erzwingt Baustopp am Weidedamm“, taz vom 11.1.
Die FDP-Betonköpfe erzwingen derzeit paradoxerweise einen vorübergehenden Baustopp am Weidedamm. Nur die Asbest-Sanierung der ehemaligen Gärtnerei geht weiter?! Was bei dieser Meldung untergeht, ist der Abriß eines instand-besetzten Hauses auf eben dieser Gärtnerei, das der Bremer Commune als Projektzentrum diente.
Nachdem ein gut organisierter gewaltfreier Widerstand, für den wir uns lange Zeit eingesetzt haben, über einige gute Ansätze nicht hinauskam, haben wir das Haus friedlich geräumt. Denn ein verzweifelter, aktionistischer Widerstand, der nur zur Eskalation (es wurde gar mit Gesamt-Räumung gedroht) führt, scheint uns keine sinnvolle Perspektive zu sein.
Eine sinnvolle Perspektive für unser Projekt, wie auch für viele andere Weidedamm-NutzerInnen, muß erst noch erkämpft werden. Wie wir bei unserer wochenlangen, nervenaufreibenden Suche erfahren mußten, sind (Ersatz-) Häuser für alternative Experimente genauso wie Ersatzgrundstücke rar oder teuer. Auf dem „freien“ Markt steigen die Mieten und Courtagen, bei sinkender Bereitschaft, Abweichungen von der herrschenden Norm zu tolerieren. GleichzeitIg hat die Stadt fast alle eigenen Grundstücke und Häuser verkauft.
Bleibt also nur die Suche nach dem „weniger Falschen“ (Brückner) und die Hoffnung auf eine starke Selbstorganisation von unten. In diesem Sinne werden wir bald wieder von uns hören lassen.
Till Mossakowski, Christian Dunker
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