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Professoren nicht gleich auf Lebenszeit ernennen

■ Oldenburger Uni-Präsident fordert „Leistungshonorar statt Sitzprämie“

Die gegenwärtige Struktur der niedersächsischen Hochschullandschaft gehört nach Ansicht der Universitätspräsidenten von Oldenburg und Göttingen, Michael Daxner und Hans-Ludwig Schreiber, auf den Prüfstand. Auch an kleineren Uni-Standorten wie Lüneburg und Hildesheim gebe es intern Zustimmung, daß die jeweiligen Hochschulen „größeren Einheiten“ zugeordnet werden könnten, sagte Daxner am Wochenende. Schreiber sagte, es sei „völlig unsinnig, leidlich funktionierenden größeren Einrichtungen die nötigen Ressourcen zu entziehen, damit auch alle kleineren Einrichtungen in kleineren Orten erhalten werden können“.

Wissenschaftsministerin Helga Schuchardt hatte angekündigt, im Rahmen der Sparmaßnahmen die Effektivität von Fachbereichen und Verwaltungen in den Hochschulen kritisch zu überprüfen. Bestimmte Fachbereiche könnten geschlossen werden, Überkapazitäten seien durch Konzentration auf weniger Hochschulen abzubauen. „Bei allem Verständnis für frühere bildungspolitische Entscheidungen“ sollten lebensfähige Unis, die in ihrer Region fehlende Industrien ersetzten, finanziell „nicht unter Lüneburg und Hildesheim leiden“, forderte Daxner.

Oldenburgs Uni-Präsident regte unter dem Stichwort „Leistungshonorar statt Sitzprämie“ außerdem eine Initiative gegen „das sture öffentliche Laufbahnrecht“ an den Hochschulen an. Als Schritt zu einem „gerechteren und angemessenen“ Besoldungssystem schlug er vor, Professoren bei Erstberufungen nicht sofort zu Beamten auf Lebenszeit zu ernennen. Sie sollten zunächst drei Jahre lang beweisen müssen, was sie können. Der individuelle Rechtsanspruch auf eine Besoldung nach Lebens- und Berufsalter sollte nach Auffassung Daxners abgeschafft werden. Stattdessen sollte das jeweilige Gehalt aus einer Eingangsbesoldung und einem leistungsbezogenen Anteil zusammengesetzt werden. dpa

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