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Die schnellste Lusche aller Zeiten

Italiens neuer designierter Ministerpräsident Dini will in Rekordzeit ein Kabinett zusammenstellen und die Probleme des Landes lösen / Erste Trends stimmen bereits skeptisch  ■ Aus Rom Werner Raith

Ob Italiens designierter neuer Ministerpräsident Lamberto Dini die selbstgestellte Hauptaufgabe einer effektiven Beschäftigungspolitik erfüllen können wird, ist ihm selber wohl noch unklar – sicher ist aber, daß er einer Kategorie Arbeitssuchender ausreichend Aufträge verschafft: den Verhaltens- und Tiefenpsychologen, die, mangels anderer Kriterien dieser bisher eher grauen Maus gegenüber, in seiner Seele nach Politik gründeln. Tatsächlich scheint der Neue vor allem davon besessen, endlich sein Image des ewigen Zweiten – im Weltwährungsfonds, in der italienischen Notenbank, im Wirtschaftskabinett der Regierung Berlusconi – abzustreifen und allen zu zeigen, daß er alles besser kann.

Innerhalb von nur drei Tagen möchte er sein Kabinett beisammen haben, innerhalb eines Vierteljahres die zentralen Aufgaben – von der Rentenreform bis zur Neuaustarierung des Mediensektors – erledigt haben. Schon morgen will Dini mit der Ministerliste zu Staatspräsident Scalfaro marschieren und damit einen neuen Rekord aufstellen, nachdem sein früherer Chef in der Notenbank, Carlo Azeglio Ciampi, für seine Regierung 1993 immerhin zehn Tage gebraucht hatte und Berlusconi gar vierzig. Außerdem will er die Ministerien auf eine Rekord-Tiefzahl bringen – nur noch 20 gegenüber 25 bei Berlusconi, 24 bei Ciampi und 35 in Zeiten früherer Regierungen.

Da wird er dann aber wohl eher ein Lücken-Dokument vorzeigen müssen oder ein von zweitrangigen, möglicherweise gar recycelten alten Hasen besetztes Kabinett. Der im Dezember zurückgetretene Ermittlungsrichter Antonio Di Pietro, den eine Zweitdrittelmehrheit der Italiener als Regierungschef und 85 Prozent als Minister wollen, hat ebenso bereits abgesagt wie der Gewerkschaftsführer D'Antoni, dessen Eintritt in die Regierung die anstehenden Rentenverhandlungen erleichtern sollte. Umgekehrt reiben sich die verschiedenen Parteien bereits an willigen Aspiranten: bleiben soll Außenminister Martino, ebenso Schreihals Giuliano Ferrara (bisher Minister für die Beziehungen zum Parlament und Regierungssprecher) und Kanzleramtsminister Gianni Letta, vordem ausgerechnet Berlusconis Medienbeauftragter und in mehrere Gerichtsverfahren verwickelt. Von den parteiungebundenen Persönlichkeiten ragen Nobelpreisträger Carlo Rubbia und der frühere Botschafter Sergio Romano heraus – beide allerdings wegen zahlreicher wissenschaftlicher wie politischer Fehleinschätzungen der Vergangenheit höchst umstritten.

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