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■ Cash & CrashInsiderhandel, ganz legal

Berlin (taz) – Was gäbe man doch darum, vorher zu wissen, wie die Roulettekugel rollt. Oder – gewinnversprechender – voraussagen zu können, wie sich bestimmte Aktienkurse entwickeln. Anleger in Großbritannien und den USA zumindest haben die Chance, ziemlich nah an dieses Wissen heranzukommen. Denn die Manager von Aktiengesellschaften wissen sicherlich am besten von allen, wann sie Aktien ihrer eigenen Firma kaufen oder verkaufen sollten. Von Insiderwissen dürfen sie dabei keinen Gebrauch machen – aber wer kann das schon nachweisen?

Damit die Herren (und die paar Damen) Direktoren es nicht allzu wild treiben, hat man ihnen etwa in Großbritannien die Pflicht auferlegt, ihre Geschäfte mit den Aktien der eigenen AG zu melden. Meldepflicht besteht auch, wenn jemand mehr als drei Prozent der Aktien einer Firma besitzt.

Diese „directors' transactions“ nehmen mit relativ großer Regelmäßigkeit die künftigen Kursentwicklungen vorweg. Entsprechende Informationsdienste haben längst die Marktlücke entdeckt. Die schottische Agentur The Inside Track listet die gegenüber der Börsenaufsicht gemeldeten Aktiengeschäfte auf und verkauft sie als Informationsbrief an Abonnenten. Institutionelle Anleger wie Aktienfonds oder Versicherungen erhalten sogar innerhalb von vier Stunden die Nachricht von solchen Deals. Allerdings, warnt Vivien MacDonald von The Inside Track, solle man lieber nicht zuviel darauf geben, wenn nur ein einzelner Manager ein größeres Aktienpaket abstößt. Denn vielleicht braucht er das Geld nur, um seine geschiedene Frau auszubezahlen.

In Deutschland wird man nicht so einfach zum Quasi-Insider. Vergleichbare Informationsdienste gibt es hierzulande nicht und kann es auch gar nicht geben. Zwar ist der Insiderhandel seit Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes im Sommer letzten Jahres verboten. Aber eine Pflicht für Manager und Aufsichtsräte, Deals mit Aktien der eigenen Firma publik zu machen, besteht nicht.

Hier muß man auf das im Vergleich außerordentlich grobe Instrument der Meinungsumfrage zurückgreifen. Das Meinungsforschungsinstitut Gallup befragt im Auftrag eines britischen Wertpapierhandelshauses Fonds-, Bank- und Versicherungsmanager nach ihren Einschätzungen der Kursentwicklung, und das Handelsblatt veröffentlicht dies ab sofort einmal im Monat.

Die Briten sind inzwischen schon viel weiter. Bloße Einschätzungen und Trendmeldungen genügen cleveren Anlegern längst nicht mehr. Wir empfehlen daher den Einstieg in einen Aktienfonds mit dem programmatischen Namen BRI Director Dealings Fund, der weit überdurchschnittliche Wertsteigerungen hinlegt.

Wenn allerdings immer mehr Spekulanten nur noch im Schlepptau von Managern mit Aktien handeln, kann man die Börsen demnächst eigentlich abschaffen. Dann machen die Direktoren ihre Kurse am besten einfach gleich selbst. Nicola Liebert

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