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■ Press-SchlagTräume von Rossi

Ach ja, es ist nicht so, daß man sich mit Tischtennis unbedingt immer die Schlagzeilen reservieren kann. Insofern ist es durchaus nachzuvollziehen, daß Thomas Friese, Chef des Bundesligisten Super Donic Berlin, nachdem er mitbekommen hat, daß Jörg Roßkopf reichlich frustriert einen Wechsel vage für möglich erklärt hatte, sofort zu seinem Manager Karl Kamps gesagt hat: „Laß uns dem ein Angebot machen.“ Prima: In Berlin hat man Größeres vor, ist Steffen Fetzner längst da, fehlt also nur noch der Kumpel. Und siehe: Er kommt. Am Freitag mit Borussia Düsseldorf zum Pokalhalbfinale. Genau deswegen vermutet Roßkopf auch Taktik und soll die Offerte als „ausgesprochen unseriös“ zurückgewiesen haben. Aber: „Man muß“, sagt Steffen Fetzner, „darauf gefaßt sein, daß, wenn man so einen Ausspruch tätigt, auch eine Reaktion erfolgt.“

Es geht darum, daß der deutsche Vorzeigespieler weder ein noch aus weiß vor lauter Terminen. Hier die Bundesliga, da DTTB-Cheftrainerin Eva Jeler mit ihren Lehrgängen. „Er sagt“, hat Fetzner mitgekriegt, „er kann sich nicht mehr richtig auf internationale Termine vorbereiten.“ Das aber sind jene, bei denen Geld oder für Sponsorenverträge wichtiges Renommee zu gewinnen ist. Die Bundesliga läuft da so mit. Also hat man in Berlin gesagt: Für gleiches Geld nur die Hälfte der Bundesligaeinsätze. Und wer spielt den Rest? Etwa der teure Ex- Weltmeister Persson, die derzeitige Berliner Nummer eins? „Eine perfekte Lösung“, sagt der und grinst, „ich die Hälfte, Rossi die Hälfte.“ Für Kamps ist die Sache klar: „Daß zwei Spitzenspieler abwechselnd spielen“, sagt der, sei „das Zukunftsmodell der Liga.“ Und auch Fetzner glaubt, „daß das kommen wird.“ Die Besten spielen weniger, werden aber dafür prima bezahlt. Klingt gut. Die Frage ist allein: Wer hat das Geld? Peter Unfried

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