: Ein Gütesiegel für umweltfreundliche Betriebe
■ Ministerien und Verbände einigen sich über die Vorschriften für das Öko-Audit
Frankfurt (AP) — Der Streit über das Öko-Audit, ein Umwelt- Gütesiegel für Unternehmen, ist beendet. Das Bonner Umweltministerium hofft nach langen Konflikten mit dem Wirtschaftsministerium und verschiedenen Verbänden, daß die ersten Öko-Audit-Verfahren noch im April 1995 beginnen können.
Die Idee präsentierte die EU schon 1993. Die Regelung sieht vor, daß ein Unternehmen eine Umweltbilanz für jeden seiner Betriebsstandorte erstellt. Anschließend steckt sich das Unternehmen Umweltziele und stellt ein Programm auf, wie die Ziele erreicht werden sollen. Die Umsetzung dieses Programms wird in einem Handbuch festgeschrieben und anschließend überprüft. Am Ende steht eine sogenannte Umwelterklärung. Das ganze System wird schließlich von externen Gutachtern überprüft. Erst nach diesem ganzen Verfahren darf sich ein Betrieb mit dem Öko-Audit-Siegel schmücken.
Der Streit der letzten Monate drehte sich in erster Linie um die externen Gutachter. „Mit der Neutralität der Gutacher steht und fällt die Glaubwürdigkeit des Öko-Audits“, sagt Silke Hermann von der Naturschutzorganisation BUND.
Die Umweltverbände plädierten deshalb für das wirtschaftsferne Umweltbundesamt als Zulassungstelle; die Mehrheit der Industrie hätte die Gutacher gern in ihren Kammern geprüft gesehen. Der Kompromiß sieht nun vor, daß die Gutachter von der „Trägergemeinschaft für Akkreditierungen“ geprüft werden.
Die Organisation wird vom Bundesverband der Industrie finanziert. Nach welchen Regeln die Prüfungen erfolgen, legt ein Gremium fest, in dem alle Seiten vertreten sind: Fünf Vertreter schickt die Wirtschaft, fünf sind Umweltgutachter, fünf Vertreter werden von Bund und Ländern delegiert, drei von Gewerkschaften und drei von Umweltverbänden. Großunternehmen des produzierenden Gewerbes werden sich nach Einschätzung von Experten sofort nach dem Startschuß um die Öko- Audits bemühen. Felix Berth
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen