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Typisierungen

■ betr.: „Künstler in Frauenkör pern“ von Anke Westphal, taz vom 11. 1. 95

Ich danke der Autorin für eine brillante Rezension. Nichtsdestotrotz stehe ich nicht an, eine in dem Artikel für das rezensierte Buch als fehlend herausgestellte Tendenz – wenn auch nicht identischen Inhaltes – in eben diesem zu finden, die, da sie als Ideologie gegenwärtig massiert auftritt, nicht weniger hervorhebenswert ist als die in ihrer Abwesenheit respektive wegen ihrer Abwesenheit goutierte.

Um nicht länger in Rätseln zu sprechen: Feministinnen sind nur gute Frauen, wenn sie nicht dogmatisch, nicht fundamentalistisch, nicht aufdringlich bekennend sind, gehören als solche nicht in ein nowadays politisch korrektes Buch der Kategorie feinsinnig-vergnügliche Lektüre (ich spreche von Typisierungen, nicht von Exemplifizierungen). Verkannt wird dabei, daß der Typus und die Imago der feministischen, mental rigiden Furie nur ein abgeleiteter ist – abgeleitet aus Konnexen zu einer patriarchal-paternalistisch orientierten Majorität und den fundierenden Machteliten. Das originäre Signifikat dieses Stereotypus (kein Schreibfehler, Neologismus) ist in der Defensive gegen die subtile Pression besagter – und zweifellos in ihrem Facettenreichtum gut maskierter – Majorität zu suchen. Und insoweit ist die Tendenz, auf die ich hinzuweisen mich bemühe – Circulus vitiosus –, wieder Produzent des Typus. Dirk Backsmann, Berlin

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