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Stromnetz verbindet frühere Gegner

■ Nahost-Friedensgruppe erreicht in Bonn kleine Fortschritte

Berlin (taz) – Ägypten, Israel, die palästinensischen Autonomiegebiete und Jordanien sollen durch ein regionales Straßensystem miteinander verbunden werden. Außerdem wollen diese vier Nahost- Parteien ihre Stromnetze zu einem regionalen Verbundsystem zusammenschalten. Mit diesen ersten konkreten Ergebnissen ist am Donnerstag in Bonn die zweitägige Verhandlungsrunde der Nahost- Arbeitsgruppe „Regionale Wirtschaftsentwicklung“ zu Ende gegangen.

Die Arbeitsgruppe, die auf Einladung von Außenminister Klaus Kinkel (FDP) diesmal in Bonn tagte, ist Teil des Nahost-Friedensprozesses. Zu ihren Mitgliedern gehören die Regionalparteien Israel, Jordanien, eine Delegation der Palästinenser, Ägypten, Marokko, Algerien, Tunesien, Mauretanien, die Staaten des Golf- Kooperationsrates und Jemen. Außerdem sind die USA und Rußland, die Europäische Union und die Vereinten Nationen vertreten. Syrien, Libanon, Irak, Iran und Libyen haben ihre Mitarbeit verweigert.

Die 200 Delegierten diskutierten während der Sitzung Projekte und Studien über den wirtschaftlichen Aufbau und die regionale Wirtschaftszusammenarbeit in der Region. Unterausschüsse der Arbeitsgruppe für Finanzen, Handel, Tourismus und Infrastruktur präsentierten dabei ihre Arbeitsergebnisse.

Während EU-Vertreter die erzielten Beschlüsse als einen großen Erfolg würdigten, der auf der nächsten Sitzung in Amman weiter ausgebaut werden solle, werteten politische Beobachter die Resultate als eher mäßig. Über einen Straßen- und Stromverbund hatte die Arbeitsgruppe immerhin schon seit Beginn ihrer Sitzungen debattiert. Abdallah Frangi von der PLO- Vertretung in Bonn wies gegenüber der taz darauf hin, daß die ins Stocken geratenen bilateralen Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern ihren Schatten auch auf die multilateralen Beziehungen im Wirtschaftsbereich werfen.

Bonn konzentriert sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes auf Fragen der Handelsförderung. Eine dazu erstellte Studie erörtert die Perspektiven einer regionalen Wirtschaftskooperation im Rahmen eines „offenen“ Nahost- Marktes. Das bilaterale Engagement Deutschlands in der Region bezieht sich vor allem auf die palästinensischen Autonomiegebiete, für deren Aufbau im letzten Jahr 78 Millionen Mark bereitgestellt wurden. Die Bundesregierung übernimmt zusätzlich 268 Millionen Mark, die die Europäische Union für die Jahre 1994 bis 1998 gewährt hat. Kirsten Maas

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