: Grosny im Kugelhagel
■ Kämpfe in Tschetschenien dauern an / Bundestag verurteilt russische Kriegsführung
Grosny/Bonn (AP/AFP/dpa/rtr) – Die Eroberung des Präsidentenpalastes in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny durch russische Einheiten am Donnerstag hat den Widerstand der Freischärler unter Präsident Dschochar Dudajew nicht gebrochen. Ein wahrer Bombenhagel sei in der Nacht zu Freitag auf Grosny niedergegangen, berichten Korrespondenten, und auch gestern gingen die Kämpfe weiter. Russische Angriffe konzentrierten sich auf den Süden der Stadt, wo die tschetschenischen Kämpfer jenseits des Flusses Sunscha neue Verteidigungsstellungen bezogen haben. Vor Journalisten hatten Dudajew und sein Militärchef Aslan Maschadow in der Donnerstagnacht Kampfbereitschaft demonstriert: „Wir haben das Recht, in Würde und auf unserem eigenen Boden zu sterben“, sagte Maschadow. Das Moskauer Verteidigungsministerium wies unterdessen Berichte zurück, wonach Jelzin drei Militärs entlassen habe, die sich kritisch über die Militäraktion im Kaukasus geäußert hatten. Es habe keine Informationen darüber, daß die stellvertretenden Verteidigungsminister Boris Gromow, Waleri Mironow und Georgi Kondratjew aus dem aktiven Dienst entlassen worden seien, wie von der Nachrichtenagentur Interfax gemeldet.
Mit den Stimmen aller Fraktionen einschließlich der PDS hat der Bundestag gestern die russische Kriegsführung als „schwere Verletzung“ völkerrechtlicher Prinzipien verurteilt. Bundeskanzler Helmut Kohl ließ sich erneut von Rußlands Präsident Boris Jelzin telefonisch über den Krieg informieren. Morgen will sich Außenminister Klaus Kinkel (FDP) in Bern mit seinem russischen Amtskollegen Andrej Kosyrew treffen. Seiten 8 und 10
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen