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Pan Am muß zahlen

■ Steckte Iran hinter Lockerbie-Attentat?

Washington/London (AFP) Die in Konkurs gegangene US- Fluggesellschaft Pan Am kann für den Absturz der Boeing 747 über dem schottischen Lockerbie im Jahre 1988 zur Verantwortung gezogen werden. Bei dem Absturz der Maschine, die aus Frankfurt gestartet war, waren 270 Menschen ums Leben gekommen. Der Oberste Gerichtshof der USA bestätigte am Montag eine Entscheidung des Bundesgerichts in New York, das Pan Am 1992 zu Entschädigungszahlungen in Höhe von 20 Millionen Dollar an drei Familien von Opfern verurteilt hatte. Als Begründung hatte das Gericht angeführt, die Fluggesellschaft habe Warnungen westlicher Geheimdienste vor einem Bombenanschlag ignoriert. Die Entscheidung des Obersten US-Gerichts ermöglicht es Angehörigen weiterer Opfer, auf Entschädigung zu klagen.

Die schottische Tageszeitung The Daily Record berichtete unterdessen, ein iranischer Diplomat habe unter anderem Angehörigen der Organisation von Abu Nidal zehn Millionen Dollar in bar und in Gold ausgehändigt. Mit dem Geld seien mehrere Anschläge gegen westliche Staaten bezahlt worden, darunter der Anschlag von Lockerbie. Teheran habe den Abschuß eines iranischen Airbus im Juli 1988 durch eine Rakete des US-Kriegsschiffes „USSN Vincennes“ rächen wollen. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Mahmud Mohammadi, betonte gestern hingegen, sein Land habe mit dem Anschlag nichts zu tun. Die Behauptungen der schottischen Zeitung entbehrten jeder Grundlage, sagte er der iranischen Agentur IRNA zufolge.

In den USA und Großbritannien gelten bislang zwei Libyer als die Hauptverdächtigen beim Anschlag von Lockerbie. Gegen Libyen ist seit April 1992 ein internationales Embargo in Kraft, mit dem die libysche Führung zur Auslieferung der beiden Männer gezwungen werden soll.

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