: Rückenwind für das Tempodrom
■ Abgeordnetenhaus: Grüne und CDU für Anhalter Bahnhof
Die Abgeordnetenhausfraktion von Bündnis 90/Die Grünen befürwortet den Standort Anhalter Bahnhof für das Tempodrom. Eine Empfehlung an die Kreuzberger Bündnisgrünen wurde am Dienstag abend nach einer dreistündigen Debatte mit neun Jastimmen und drei Enthaltungen ohne Gegenstimmen angenommen. Den Kreuzberger Grünen, die das Tempodrom an dieser Stelle bislang ablehnen, wird nahegelegt, dem Neubau „unter klaren schalltechnischen Bedingungen“ und bei „gleichzeitigem Ausbau des Parks“ zuzustimmen. Die Verabschiedung des Bebauungsplans, der den Park auf dem Anhalter Bahnhof sichere, werde nur um etwa fünf Monate verzögert, heißt es in der Erklärung der Fraktion. Das „befürchtete Einfallstor“ für eine weitere Bebauung des Parks könne damit vermieden werden.
Dieser Zeitplan ist allerdings reine Theorie. Wie schnell es geht, hängt vor allem von Baustadträtin Erika Romberg (Bündnis 90/ Die Grünen) ab, einer erklärten Gegnerin des Standortes Anhalter Bahnhof. Sie sah gestern „keine Veranlassung“, einen Änderungsantrag zu stellen. Dies komme erst nach einem entsprechenden Beschluß der Kreuzberger Bezirksverordneten in Frage. Romberg rechnet mit einer Bearbeitungsdauer von neun bis zwölf Monaten. Der Plan muß nochmals für einen Monat öffentlich ausgelegt werden. Danach müssen etwaige Einwände von Anwohnern bearbeitet werden. Nach Rombergs Zeitplan wäre eine Verabschiedung des Bebauungsplans vor den BVV-Wahlen im Herbst nicht mehr zu schaffen.
Immerhin haben die Kreuzberger Grünen darauf verzichtet, in der BVV-Sitzung am gestrigen Mittwoch einen Antrag einzubringen, der eine sofortige Verabschiedung des Bebauungsplanes ohne Tempodrom vorsah. Der Antrag soll erst im März gestellt werden.
Rückenwind für das Tempodrom kommt auch aus der CDU- Fraktion des Abgeordnetenhauses. Bei einer Sitzung des Fraktionsvorstandes in der vergangenen Woche ging eine Empfehlung an die Kreuzberger CDU, dem Tempodrom am Anhalter Bahnhof zuzustimmen. „Ich nehme an, daß dies dazu führen wird, daß die CDU zustimmt“, erklärte gestern auf Anfrage der Abgeordnete Uwe Lehmann-Brauns. Die Kreuzberger CDU-Fraktion hat sich bisher ebenfalls gegen die Pläne ausgesprochen.
„Wir haben von der Empfehlung gehört, offiziell ist sie aber noch nicht angekommen“, sagte Ralf Olschewski, der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Kreuzberger BVV. Der Kreisverband werde sich damit noch befassen. Dorothee Winden
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