Die nächste Flutwelle kommt bestimmt

■ Hochwasser geht nur teilweise zurück / Neue Regenfälle lassen Pegel steigen

Hamburg (dpa/AP) – Die Menschen in den von Hochwasser und Überschwemmungen betroffenen Regionen Deutschlands können noch nicht aufatmen. Nach neuen heftigen Regenfällen und Schneetreiben hat sich die Lage in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Niedersachsen wieder verschärft. Auch in Nordrhein- Westfalen und Bayern hieß es weiter: „Land unter“.

Die Wetteraussichten geben kaum Grund zur Entwarnung: Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach sagt Dauerniederschläge bis Donnerstag abend im Süden und in der Mitte Deutschlands voraus. Dabei sollen 30 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. „In die ohnehin schon vollen Flüsse kommt also noch ein Schwapp dazu“, sagte der Meteorologe vom Dienst.

Die Region Göttingen erlebt derzeit das schlimmste Hochwasser seit fast 50 Jahren: Die Weser erreichte am späten Dienstagabend den bisherigen Höchststand von 6,21 Metern.

Auch der Rhein stieg nach starken Regenfällen wieder. Aus Köln wird ein bisheriger Höchststand von 8,66 Metern gemeldet. Während einige Vororte bereits unter Wasser stehen, blieb die Altstadt von Köln noch verschont. Doch das Hochwasserzentrum in Mainz warnt bereits vor einer verheerenden Rhein-Flut. Zum Wochenende könnten die Pegelstände vom Dezember 1993 erreicht oder überschritten werden. Ähnlich an der Mosel: Starke Regenfälle haben eine neue Flutwelle ausgelöst; die Höchstwerte vom Montag werden heute wohl überschritten. Gut möglich, daß auch hier der Höchststand vom Dezember 93 erreicht wird.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert nun die Wende in der Verkehrs-, Klima- und Landschaftspolitik. Der Ausbau der Wasserstraßen, die Bodenversiegelung durch Industrie und Straßenbau sowie die Bodenauslaugung aufgrund intensiver Landwirtschaft müßten verringert werden, so der VCD.