piwik no script img

Ein Bild vom Schaum der Tage

„Sogar Abfall kann nützlich sein“, schrieb Christian Schad, „wenn man ihn überarbeitet, umformt oder ergänzt.“ Oder den Kram auf Fotopapier legt und dann belichtet. So machte es Schad zu seinen schönsten Dada-Zeiten. Was dabei herauskam, waren hinreißend seltsame Abdrücke von ausrangierten Alltagsgegenständen. Die Zeitungsfetzen und Stoffreste, die Schad in Kneipen und Cafés einsammelte, wurden in seinen Fotogrammen in delikate, abstrakt anmutende Kompositionen umgeschmolzen. Womit sich Schad deutlich von den eher plumpen Silhouettenbildern seiner Zeitgenossen Man Ray und Moholy-Nagy abhob. Schad hat das Fotogramm zwar auch nicht erfunden (es ist älter als die Fotografie selbst). Aber seine magisch leuchtenden „Schadografien“ – das Etikett verpaßte Tristan Tzara den Wunderbildern – gehören bis heute zu den qualitätvollsten, feinsinnigsten Ausdeutungen dieser Technik. Die „Lichtbild-Galerie“ in Worpswede zeigt ab heute eine Auswahl jüngerer „Schadografien“, die in den 60er und 70er Jahren entstanden. Eröffnung ist um 20 Uhr. (Bis 5. März, Neu Bergedorfer Damm 44a). tw

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen