piwik no script img

„Kniefall voll daneben“

■ Springerplatz: Nach Kreuzberger Weigerung will der Senat nun handeln

Der Streit zwischen dem Bezirksamt Kreuzberg und der Senatsverwaltung für Verkehr um die Einrichtung einer Axel-Springer-Straße im alten Zeitungsviertel hat sich zugespitzt. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte am Mittwoch abend in geheimer Abstimmung eine Vorlage des Bezirksamtes angenommen, in der es hieß, das Amt sehe keine Möglichkeit, einen der „historisch gewachsenen Straßennamen“ für eine Springer-Ehrung zu ändern.

„Kreuzberg kann beschließen, was es will“, meinte dazu gestern der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Tomas Spahn. „Für uns ist der Beschluß des Abgeordnetenhauses maßgeblich.“

Erst letzten Donnerstag hatte das Landesparlament auf Antrag der FDP den Verkehrssenator damit beauftragt, „zügig“ einen Platz oder eine Straße nach Springer zu benennen. Wie die taz berichtete, verhandelt der Senat dazu bereits mit dem Verlag um die Neuschaffung eines Platzes direkt vor seinem Verlagsgebäude an der Ecke Kochstraße/Lindenstraße.

Die Kreuzberger Baustadträtin Erika Romberg (Bündnis 90/Die Grünen) findet diesen „Kniefall vor Springer voll daneben“. In der Bevölkerung gebe es keinen mehrheitlichen Wunsch für eine Ehrung des verstorbenen Medienmoguls. Indessen zeigt sich die Berliner SPD beim Hickhack um den Springer-Platz gespalten. Beim Parteitag im letzten Sommer war der Antrag der Kreuzberger SPD, der sich dagegen ausprach, noch angenommen worden. Letzte Woche behauptete Landesfraktionschef Klaus Böger nun in der Welt, die „überwältigende Mehrheit“ in seiner Fraktion wolle die Ehrung. Er lobte die „überragenden und unanfechtbaren Lebensleistungen“ Springers und forderte, daß das „unwürdige Gerangel“ um die Straßenbenennung ein Ende finde. Der Kreuzberger Fraktionschef Hermann Minz kontert, er wisse gar nicht, weshalb sich Böger als Landesfraktionschef überhaupt dazu äußere. Medienpolitisch schade der Streit der Partei bloß. Tanja Hamilton

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen