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Diplomatischer Schritt für Vietnam und USA

■ In Washington und Hanoi werden Verbindungsbüros eingerichtet

Hanoi (AFP/taz) – Die USA und Vietnam haben 20 Jahre nach dem Ende des Vietnamkriegs beschlossen, erstmals wieder diplomatische Vertretungen in den jeweiligen Hauptstädten einzurichten. Vertreter beider Länder unterzeichneten am Samstag in Hanoi zwei Abkommen zur Regelung von Eigentums- und finanziellen Ansprüchen. Dabei geht es um die Rückerstattung von Immobilien, darunter das ehemalige Botschaftsgebäude der USA in Ho- Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, und die frühere südvietnamesische Botschaft in Washington. Außerdem sollen eingefrorene oder beschlagnahmte Bankguthaben freigegeben werden.

In Kürze sollen in Washington und Hanoi Verbindungsbüros beider Länder eingerichtet werden. Damit werden erstmals seit der Schließung des US-Konsulats in Hanoi im Jahr 1954 nach der Unabhängigkeit Nordvietnams US- Diplomaten wieder offiziell die Interessen ihres Landes in Hanoi vertreten. Die Verbindungsbüros, die in den nächsten Tagen offiziell eröffnet werden sollen, gelten als Vorstufe für eine spätere Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und Vietnam. Das Abkommen über die Regelung von Eigentumsansprüchen sieht die Rückgabe oder Entschädigung von 36 Gebäuden der USA vor, die nach Kriegsende beschlagnahmt wurden. Die US-Botschaft in Saigon war am 30. April 1975 geräumt worden und galt als Symbol für das US-amerikanische Debakel in Vietnam. Die finanziellen Guthaben, die beide Seiten nach dem Vietnamkrieg beschlagnahmt hatten, belaufen sich nach Angaben eines hochrangigen US-Vertreters auf US-amerikanischer Seite auf umgerechnet rund 315 Millionen Mark. Die vietnamesischen Guthaben auf US-Banken, die vor 20 Jahren eingefroren wurden, sollen knapp 200 Millionen Mark betragen. Das US-Verbindungsbüro in Hanoi soll am Freitag seine Arbeit aufnehmen und wird von dem Vietnam-Kriegsveteranen James Hall geleitet, der den Rang eines Generalkonsuls hat.

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