: Schuld ist immer der andere
■ Zwischen Peru und Ecuador eskalieren die Kämpfe / Wechselseitige Schuldzuweisungen
Quito/Lima (AFP/AP/taz) – Die Kämpfe am umstrittenen Grenzabschnitt zwischen Peru und Ecuador nehmen an Heftigkeit zu. Teilweise widersprüchlichen Angaben der Konfliktparteien zufolge wurden am Sonntag (Ortszeit) auf beiden Seiten zahlreiche Soldaten getötet. Nach ecuadorianischen Angaben wurde ein peruanischer Großangriff zurückgeschlagen. Zwei Hubschrauber seien abgeschossen worden. Ein Abschuß wurde später von Peru bestätigt, der andere nicht. Einheiten Perus nahmen derweil im Tal des Rio Cenapa nach peruanischen Berichten drei ecuadorianische Beobachtungsposten ein. Ecuador dementierte.
Eigenen Angaben zufolge hat Peru 20.000 Soldaten an der Grenze zu Ecuador im Einsatz. Der Präsident von Ecuador, Sixto Durán Ballén, sagte auf einer Großkundgebung in der Hauptstadt Quito, jeder Angriff auf sein Land werde zurückgeschlagen. Dagegen sagte der Präsident von Peru, Alberto Fujimori, der Konflikt werde auf peruanischem Gebiet ausgetragen, was Ecuador als Aggressor ausweise. In der ecuadorianischen Hauptstadt Quito sammelten sich Dutzende von Freiwilligen, um die Streitkräfte zu verstärken. In Peru kritisierten Parlamentarier ihre Regierung: Kongreßmitglied Manuel Moreyra Loredo sagte, die Regierung Ecuadors gebe Einzelheiten bekannt, während die peruanische Regierung bislang nur einige vage Presseerklärungen abgegeben habe. Der Vizepräsident des Kongresses, Carlos Torres, kündigte eine Sondersitzung des Parlaments für diese Woche an.
Ecuadors Präsident Durán Ballén sagte, die Kämpfe könnten beendet werden, wenn sich beide Seiten „mit Würde“ auf die endgültige Festlegung der Grenze verständigten. Perus Regierung schlug ein Außenministertreffen vor. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) kündigte Schlichtungsbemühungen an. Die Präsidenten von Brasilien, Kolumbien, Panama und Venezuela riefen dazu auf, den Konflikt friedlich beizulegen. Seiten 8 und 10
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