■ Standbild: TUIch gerne gucken / "Das kalifornische Quartett"
„Das kalifornische Quartett“ (Teil1), 19.25 Uhr, ZDF
Auch das ZDF verlegt sich mit unschöner Regelmäßigkeit darauf, seine Fernsehspiele im Stile von gefilmten Reiseprospekten abzudrehen. Der erste Teil des „Kalifornischen Quartetts“ machte da keine Ausnahme: Das Logo des Flugzeugs, das die vier Hauptdarsteller in die USA transportieren wird, ist leicht als eines der größten Reiseveranstalter auf dem deutschen Markt erkennbar – und so weiter und so fort.
Die Geschichte gefiel dennoch: Zwei Ehepaare, eines ein Lehrerduo, das andere eine Allianz von Gemüseverkäufern, treffen sich bei Reisebeginn – um schließlich gemeinsam die USA zu erobern. Die Spannung hat Regisseur Wolf Gremm, ein Spezialist für komödiantische Psychostoffe, dort angesiedelt, wo der Zuschauer sie erwarten darf: in den Gemütern der Protagonisten.
Die ersten Dramen zeichneten sich schon vor Ende der ersten Folge (heute folgt die zweite) ab: Lehrerin Susanne Uhlen will Gemüsehändler Silvian-Pierre Leirich verzupfen, Lehrer Herbert Hermann hingegen die aus dem Osten stammende Verkäuferin Edda Leesch erobern – so en passent zwischen Reno, Las Vegas und Francisco. Das hätte alles peinlich, ja typisch deutsch-schlüpfrig werden können. Daß es nicht so geriet, liegt an der Ruhe der Bilder und an den SchauspielerInnen (Uhlen und Hermann zicken miteinander wirklich wie ein Ehepaar, das die Schwächen des Gesponses in- und auswendig kennt). Da wird manchmal gar nichts gesagt, nur lakonisch dagesessen – so daß der Zuschauer um so vergnügter an dieser harmlosen Art des Partnertauschs teilnehmen darf.
Gewiß, es gibt bessere Filme. Man hätte die Zeit anders totschlagen können: Das „Kalifornische Quartett“ dröhnte hingegen nicht, bediente kaum Klischees und ließ dem Spiel der vier freien Lauf. Man erkannte sich wieder und hatte am Ende sogar Lust, selbst mal in die USA zu fliegen, mit so einer Mischung aus Interesse und Neugier, Langeweile und Dösigkeit. Jan Feddersen
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