: Fliegen problemlos, Telefonieren unmöglich
■ Anschlag auf Telefonnetz des Flughafens Frankfurt: Kabelbäume durchschnitten
Frankfurt/Bonn (AP/dpa/taz) Unbekannte Täter haben durch einen Anschlag den Frankfurter Flughafen vom Telefonnetz abgeschnitten. Wie die Telekom am Mittwoch in Bonn mitteilte, wurden in der Nacht zum Mittwoch sieben Kabelbäume durchschnitten. Von den Tätern fehlte bis gestern abend jede Spur. Ob es sich um eine politisch motivierte Aktion handelt, blieb zunächst ebenfalls unklar. Durch die Zerstörung der Kabelstränge wurde der Telefon- und Datenverkehr des Flughafens, einer Reihe von Fluggesellschaften, aber auch des Frankfurter Universitätsklinikums erheblich gestört.
Elektronische Buchungen über den Lufthansa-Buchungscomputer waren nicht mehr möglich. Der Frankfurter Flughafen und die Lufthansa-Basis am Airport waren zeitweilig telefonisch nicht zu erreichen.
Der Flugverkehr lief nach Auskunft der Deutschen Flugsicherung planmäßig, auch die Lufthansa wickelte ihren Flugplan nach eigenen Angaben normal ab. Lediglich neu eingehende Buchungen hätten manuell erfaßt werden müssen.
Zunächst war man davon ausgegangen, daß ein technischer Defekt oder ein Hochwasserschaden vorliege. Erst am Abend nahmen Staatsanwaltschaft und Polizei die Ermittlungen auf. Wie die Telekom mitteilte, wurden drei Ortsnetzkabel und vier Fernkabel zerstört. Die Höhe des Schadens sei noch offen.
Die Frankfurter Polizei bestätigte die Anschläge und erklärte, daß die Telefonnetze der an den Flughafen angrenzenden Städte Mörfelden-Walldorf und Kelsterbach sowie südwestliche Stadtteile Frankfurts von den Störungen betroffen waren. Es habe sich offenbar um gezielte Anschläge gehandelt. Auch an der Autobahn Frankfurt–Kassel sei im Bereich der Anschlußstelle Niederrad eine Leitung durchtrennt worden. Der Tatzeitpunkt habe wahrscheinlich zwischen 3 und 4 Uhr in der Nacht gelegen.
Ein Sprecher des Frankfurter Flughafens teilte am Abend mit, die beiden Stellen, an denen die Leitungen durchschnitten wurden, lägen entgegen ersten Meldungen nicht im Sicherheitsbereich des Flughafens.
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