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Sechs Jahre Haft für Speer gefordert

■ Vorwurf der organisierten Kriminalität fallengelassen

Im Prozeß gegen den Boxpromotor und Immobilienkaufmann Klaus Speer hat die Staatsanwaltschaft nach fast zweijähriger Verhandlung sechs Jahre und sechs Monate Haft wegen Betruges, Wuchers, Körperverletzung, Nötigung und Waffenbesitzes beantragt. Anklagevertreter Sjörs Kamstra, der vor dem Landgericht die Fortdauer der bald dreijährigen Untersuchungshaft forderte, ließ jedoch den erheblichen Vorwurf der organisierten Kriminalität fallen. In sechs Anklagepunkten wurde auf Freispruch plädiert.

Von ursprünglich 20 Anklagepunkten sollen acht Komplexe separat Ende nächster Woche weiterverhandelt werden. Nach der bisherigen Beweisaufnahme ist Speer nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft überführt, einen Möbelkaufmann geschlagen zu haben, um dadurch die Rückzahlung eines Darlehens zu erzwingen.

Ferner habe er von einem „krankhaft spielsüchtigen Arzt“ für ein Darlehen 150 Prozent Zinsen gefordert. Zweimal habe Speer durch Betrug Spielschulden eingetrieben. Zwei Fälle einer räuberischen Erpressung von Darlehensnehmern seien aus Mangel an Beweisen nicht nachweisbar. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft haben Zeugen versucht, durch Falschaussagen Speer zu entlasten.

Der jetzt 50jährige Angeklagte hat in dem Mammutprozeß zwei der Vorwürfe eingeräumt. Speer gab den Besitz einer scharfen Waffe zu. Ferner hatte der Angeklagte einen Beamten veranlaßt, Daten aus dem Polizeicomputer abzufragen. Der Polizist, für den Speer eine Prostituierte vermittelte, ist inzwischen zu einer Bewährungsstrafe von 15 Monaten verurteilt worden. dpa

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