: Mexiko-Hilfe erhält Segen der G7
■ Streit über Vorpreschen der USA offiziell beigelegt / Mahnungen an Moskau
Toronto (dpa) – Die Harmonie am Schluß war demonstrativ: Die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben größten Industrieländer (G7) haben sich am Samstag in Toronto „einmütig und klar“ hinter ein internationales Hilfsprogramm für Mexiko im Rekordumfang von rund 50 Milliarden Dollar (75 Milliarden Mark) gestellt. Das sagte der gastgebende kanadische Finanzminister Paul Martin nach Abschluß der Beratungen.
Die Unstimmigkeiten zwischen den USA einerseits und Deutschland, Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz andererseits über das von US-Präsident Bill Clinton in großer Eile durchgedrückte Hilfspaket für Mexiko war im Internationalen Währungsfonds (IWF) durch Stimmenthaltungen der USA-Kritiker offen zutage getreten. Sie wurden jetzt in Toronto, zumindest offiziell, beigelegt. Bundesfinanzminister Theo Waigel sagte, die Bundesbank werde „einen angemessenen“ Beitrag zur Mexiko- Hilfe beisteuern.
Die G-7-Staaten – die USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan – bescheinigten der Weltwirtschaft eine „robuste Verfassung“. Martin sagte, „steigende Produktionszahlen, die Schaffung neuer Arbeitsplätze, sinkende Arbeitslosenziffern und die bescheidene Inflation“ seien Zeichen der guten Wirtschaftslage in den meisten Industrieländern.
Auf deutschen Wunsch beschäftigten sich die G7 auch mit den Entwicklungen in Rußland und der Ukraine. Die Versammlung rief die Regierung in Moskau zu grundlegenden Wirtschaftsreformen auf, da der Westen sonst keine zusätzlichen Mittel bereitstellen werde. Die IWF-Hilfe für Rußland soll beim nächsten G-7-Treffen im April in Washington mit russischen Vertretern besprochen werden. Laut Waigel ist der Westen zu weiteren Hilfen bereit, doch müsse sich Moskau schnell mit dem IWF „auf ein ehrgeiziges stabilitätspolitisches Programm“ einigen. Er und Martin verwiesen auf die Kosten des Tschetschenien-Krieges und die steigende Inflation in Rußland.
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