: Chronik
■ betr.: Hafenstraße
1981:Einige linksradikale junge Leute sickern in leerstehende Wohnungen an der Hafenstraße ein. Da die Stadt zwischen Altmietern und illegalen Besetzern dank raffinierter Solidarisierungseffekte nicht unterscheiden kann, scheitern mehrere Räumungsvorhaben. 1983 erhalten die BewohnerInnen befristete Mietverträge.
1986: Hamburg will eine Glitzerfassade am Hafenrand errichten. Die Häuser müssen weg. 5.000 Bereitschaftspolizisten sind zur Räumung angetreten. Sie werden erst durch Barrikaden, Vermittler und schließlich einen Schwenk des damaligen Bürgermeisters Klaus von Dohnanyi gestoppt. Eine städtische Sozialstiftung wird Besitzerin und Vermieterin der Häuser.
1988: Henning Voscherau wird Stadtchef. Seine Parole lautet: „Nun ist es genug!“ Die Sozialstiftung muß die Häuser an eine eigens gegründete Hafenrand GmbH abtreten. Der Auftrag lautet: Erst Räumungstitel, dann Abrißbirne.
1994: Voscherau schwenkt angesichts eines Meinungswandels bei Medien und Bürgertum um: Die Hafenstraße erhält ein Jahr Bewährung.
1995: Die Bewährungsfrist ist um. Voscherau: „Räumung oder Privatisierung.“ fm
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