Bosnische Serben drohen

■ Wird Sarajevo wieder blockiert?

Sarajevo/Belgrad (AFP) – Der ohnehin brüchige Waffenstillstand in Bosnien-Herzegowina ist am vergangenen Wochenende weiter in Gefahr geraten. Die bosnischen Serben drohten gestern damit, die kürzlich geöffnete Verbindungsstraße nach Sarajevo und den Flughafen der bosnischen Hauptstadt wieder zu blockieren.

Damit protestierten sie bei den UN-Schutztruppen (Unprofor) gegen einen Angriff auf zwei Serben, die am Vortag in einem Vorort Sarajevos von Regierungssoldaten erschossen worden waren. In der nordwestbosnischen Region Bihać rückte die bosnische Regierungsarmee gegen Truppen des abtrünnigen Moslem-Führers Fikret Abdic vor. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Behinderungen von UN-Hilfskonvois durch Abdic- Truppen und Krajina-Serben in Bihać.

Rußlands Außenminister Andrej Kosyrew und Serbiens Präsident Slobodan Milosevic begrüßten am Sonntag in Belgrad die vorgesehene Aufhebung der internationalen Sanktionen gegen Serbien.

Nach Angaben von Unprofor- Sprecher Gary Coward beschwerte sich die Führung der bosnischen Serben in einer Protestnote bei der Unprofor über die Schüsse auf die beiden Serben. Sie waren in einem von Serben gehaltenen Vorort Sarajevos getötet worden. Coward sagte, die bosnischen Serben forderten eine „stabile Situation“ rund um den Flughafen. Nur dann könne der Flugbetrieb aufrechterhalten und die „blaue Route“ nach Sarajevo geöffnet bleiben.

Die Zufahrtsstraße, die den Flughafen überquert, war im Zuge des seit Jahresbeginn geltenden Waffenstillstands geöffnet worden und wird täglich von mehr als 5.000 Menschen benutzt.