: Von Gewerkschaftstag entlastet worden
■ Polizeigewerkschaft: Vorsitzender weist Vorwürfe zurück
Der frühere Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Egon Franke, wehrt sich energisch gegen die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden. Im Zusammenhang mit Frankes Tätigkeit als Landesvorsitzender war von finanziellen Unregelmäßigkeiten und Unterschlagung von Gewerkschaftsakten die Rede. Franke beruft sich in einem Schreiben, das der taz vorliegt, unter anderem darauf, daß er die Abrechnung seiner Dienstfahrten stets vom Schatzmeister abzeichnen ließ. Dadurch sei eine Dreifachabrechnung von Dienstfahrten nicht möglich. Weiterhin gibt Franke an, daß ihn der Landesdelegiertentag im Dezember letzten Jahres entlastet hat. Daher seien finanzielle Unregelmäßigkeiten auszuschließen. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft, Dieter Hermann, wertete die Entlastung dagegen als Selbstverständlichkeit, die immer vorgenommen wird, sobald ein neuer Vorstand gewählt würde.
Zu dem Vorwurf der mangelnden Kooperationsbereitschaft bei der Übergabe von Arbeitsunterlagen behauptet Franke, die neue Landesgeschäftsführung habe keinen Versuch unternommen, sich wegen fehlender Unterlagen mit ihm in Verbindung zu setzen. Er habe am 8. Dezember letzten Jahres sämtliche Unterlagen an das Vorstandsmitglied Helmut Sarwas übergeben. Seine Gesprächsverweigerung habe sich lediglich auf den neuen Vorsitzenden Rolf Taßler bezogen.
Die Auseinandersetzung zwischen Franke und der Gewerkschaft scheint sich weiter zuzuspitzen. Franke teilte mit, daß er gegen Taßler nicht nur Anzeigen wegen Beleidigung und übler Nachrede, sondern auch wegen Verletzung des Briefgeheimnisses gestellt habe. Taßler soll an Franke adressierte Briefe unbefugt geöffnet haben. Auf diese Vorwürfe reagierte man bei der Gewerkschaft gelassen. Man rechnet mit einer baldigen Einstellung des Verfahrens, da es sich um Gewerkschaftspost gehandelt habe.
In seinem Schreiben wies Franke zudem Gerüchte zurück, eine angebliche Homosexualität Taßlers lanciert zu haben. Diese Behauptung hatte die taz fälschlicherweise Dieter Hermann zugeschrieben. Tatsächlich war Franke selbst im Jahr 1993 Opfer einer derartigen Kampagne geworden. Sein Nachfolger Taßler war in diese Angelegenheit in keiner Weise verwickelt. Gesa Schulz
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