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Expo-Bau ausgebremst

■ OVG stoppt 100-Millionen-Tunnel

Das erste große Expo-Bauprojekt in Hannover ist gestoppt – vorläufig. Auf Antrag der Bürgerinitiative Umweltschutz Hannover (BIU) hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg am späten Freitag nachmittag den Baubeginn an der Hannoverschen Pferdeturmkreuzung ausgesetzt. Die soll weltausstellungsgerecht ausgebaut werden.

Am Samstag morgen um sieben sollte es eigentlich losgehen: Das Straßenbauamt wollte durch eine Privatfirma nicht weniger als 540 Bäume fällen lassen. Bis zur Expo 2000 sollte der mitten durch den Stadtwald Eilenriede geführte Messeschnellweg an der Pferdeturmkreuzung in einen Tunnel gelegt werden. Für 100 Millionen-Mark soll der Highway damit auf 1.200 Metern Länge von 14 auf bis zu 46 Metern verbreitert werden. Die Folge wäre ein um rund 20 Prozent vermehrtes Verkehrsaufkommen in der zwischen dem Knotenpunkt und der Innenstadt gelegenen Südstadt, befürchtet die Bürgerinitiative.

Freitag morgen um 10 Uhr hatte die Bezirksregierung erst den Planfeststellungsbeschluß zugestellt, sofortige Vollziehbarkeit inklusive. Diese Frist war dem OVG entschieden zu kurz. Der Senat sehe sich außerstande, heißt es in dem Beschluß, in der Kürze der Zeit die Unterlagen zu prüfen und stellte die aufschiebende Wirkung vorläufig wieder her. Die Eingriffe in die Natur wären bei einem späteren Sieg der BIU nicht wieder rückgängig zu machen.

Wie lange der Baustopp gilt, ist noch unklar. Die Straßenbaubehörde hofft, daß sie am kommenden Wochenende fällen darf. Obwohl die Protestaktion gegen die geplante Abholzung am Samstag abgesagt worden war, trafen sich am Morgen um halb sieben vor Ort rund 50 AusbaugegnerInnen bei Sekt und Kaffee. taz

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