■ Standbild: Job auf der Kirmes
„Das goldene Ei“, Samstag 22.05, Sat.1
Einer der gemütlichsten Jobs im Unterhaltungsfernsehen war mal der des Studiotechnikers und Kulissenbauers. Während sich Thoelke und Co. mit Publikum und Kandidaten abmühten, ölten sie ab und zu das laufende Band oder wechselten die Glühbirnen in der Rätselwand. Doch spätestens seit RTLs „100.000-Mark-Show“ neue Maßstäbe in punkto Budenzauber gesetzt hat, sind Spezialisten gefragt, die mindestens Pyrotechnik oder Hydraulik studiert haben.
In der neuen Show „Das Goldene Ei“ gab sich Sat.1 immerhin alle Mühe, den Härtetest für Kandidaten und Kulisse zumindest personell zu verbrämen: Der sympathische Ex-Tänzer und Schauspieler Michael Tasche, eine Art Eisi Gulp aus Bottrop, erklärte die kryptischen Spielregeln so charmant, daß die Bodybuilder und Steuerfachgehilfen nur noch Eiersuchen verstanden und verklärt nickten. Nur gut, daß sich proportional zur Experimentierfreudigkeit der Sender auch die Kasteiungsbereitschaft der Kandidaten gesteigert hat.
Für Geld tun sie alles: trotzten auf der Suche nach kleinen goldenen Eiern Windmaschinen und Wasserwerfern, während das Publikum auf Flugzeugsesseln durchs Studio rotierte. In den ersehnten Pausen dieses hirnlosen Mehrkampfs durfte Michael Tasche beweisen, daß er seine Gameshow-Vokabeln gelernt hat: „Sie werden jetzt in einen Parcours mit aufgehängten Stahlkugeln katapultiert.“ Das klang wie ein Student, der auf der Kirmes jobbt.
Michael Tasche ist trotzdem zuversichtlich: „Die Show ist für alle, die gern kleine Abenteuer bestehen. Auch mir macht es Spaß, meine Talente bis an ihre Grenzen auszuprobieren.“ Vielleicht kann er die Show noch tauschen. Oliver Gehrs
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